Im Jahr 2010 wurden massive Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs am Canisius-Kolleg in Berlin laut. Jetzt hat die Kirche einen Beteiligten verurteilt. Peter R. habe das Urteil akzeptiert, heißt es.

Das Kirchengericht des Erzbistums Berlin hat einen der mutmaßlichen Haupttäter bei den langjährigen Fällen von sexuellem Missbrauch am Canisius-Kolleg verurteilt.

Der heute 72 Jahre alte Jesuitenpater sei auf Lebenszeit vom Priesterdienst ausgeschlossen worden, sagte der Sprecher des Erzbistums Berlin, Stefan Förner, am Mittwoch. Er bestätigte damit einen Bericht vom „Deutschlandfunk“. Der Geistliche habe das Urteil akzeptiert und bereits eine erste Rate der Geldstrafe in Höhe von 4000 Euro an einen Fonds für Missbrauchsopfer bezahlt. Straf- und zivilrechtlich sind die Taten verjährt.

Nach seiner Zeit am Canisius-Kolleg, wo Peter R. von 1972 bis 1981 unterrichtete, war er bis 2003 als Seelsorger im Bistum Hildesheim tätig. Dort wurden auch Missbrauchsvorwürfe gegen ihn laut. 2003 wurde er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt.

Unterdessen teilte das Erzbistum Berlin weiter mit, bis Ende Dezember 2013 seien insgesamt 28 Geistliche, vom Erzbischof beauftragte Ordensangehörige sowie Mitarbeiter im Kirchendienst des sexuellen Missbrauchs beschuldigt worden. Die Vorwürfe gingen bis zum Jahr 1947 zurück, einige Beschuldigte seien bereits gestorben, heißt es in dem Bericht des Erzbistums.

In sieben Fällen werde von der Justiz beziehungsweise von der Kirche ermittelt. Bislang hätten 14 Opfer für das erfahrene Leid Geld bekommen. Insgesamt seien dabei 55.000 Euro gezahlt worden. Nicht erfasst seien in dem Bericht Verdachtsfälle, die bei religiösen Orden im Erzbistum eingegangen seien.

2010 erschütterte der Skandal um den sexuellen Missbrauch vieler Kinder und Jugendlicher in katholischen Einrichtungen die Kirche in verschiedenen Teilen Deutschlands. Die Misshandlungen lagen teils mehr als 60 Jahre zurück. Erste Verdachtsfälle kamen am Berliner Canisius-Kolleg der Jesuiten ans Licht. In den folgenden Wochen wurden es immer mehr, unter anderem auch in Bayern.