Weltweite Studie

Berlin ist für junge Menschen die attraktivste Stadt Europas

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Junge Menschen aus aller Welt stehen auf Berlin. Was Hauptstädter angesichts der vielen jungen Menschen und Touristen schon länger ahnen, hat nun eine wissenschaftliche Bestätigung gefunden.

Berlin erreichte in einem Wettbewerb der weltweit attraktivsten Städte für Menschen zwischen 15 und 29 Jahren den zweiten Platz hinter der kanadischen Metropole Toronto. Dritter im „Youthfulcities Index 2014“, der am Montag in London vorgestellt wurde, ist New York City, vor Dallas, Paris, Chicago und London.

Das Spitzentrio Toronto, Berlin und New York liegt in der Punktwertung eng beieinander – und hat einen deutlichen Vorsprung vor dem vierten Platz. Ganz vorne im Feld der 25 Millionenstädte aus allen Kontinenten liegt Berlin in den Kategorien städtischer Transport sowie Musik und Film. Nachholbedarf attestierten die Prüfer der deutschen Hauptstadt aber beim Thema Sicherheit und psychische Gesundheit. Hier landete Berlin nur auf Platz 15.

Ein großes Problem scheint es bei der bürgerlichen Teilhabe zu geben: Hier kommt die deutsche Hauptstadt nur auf den 24. Rang unter den 25 getesteten Städten. Am meisten mitentscheiden dürfen die Bürger nach dem Index in New York City.

16 Kriterien und 80 Indikatoren

Die Jugend-Analysten setzten Toronto vor Berlin, weil sie in der Metropole am Ontariosee das vielfältigste Leben fanden, sehr gute Berufschancen für junge Menschen und ein hohes Level an Zugang zu digitalen Angeboten. Auch mit einem attraktiven Kulturleben konnte Toronto punkten – und sich damit knapp vor Berlin schieben.

Insgesamt analysiert der Index 16 Kriterien und 80 Indikatoren in unterschiedlichen Kategorien. Das Spektrum reicht vom Unterhaltungs- und Kulturangebot über die Umweltqualität, den Zugang zu Bildungsangeboten bis zum Zugang zum Internet und den Berufsperspektiven.

Die Ergebnisse stammen zum Teil aus Umfragen unter 2000 jungen Menschen zwischen 15 und 29 Jahren, aber auch aus öffentlich zugänglichen Daten, die Wissenschaftler und Rechercheure zusammengetragen haben. Im kommenden Jahr soll die Rangliste auf 100 Städte erweitert werden. Dieses Mal waren neben den bereits genannten noch diese Städte am Start: Los Angeles, Tokio, Seoul, Buenos Aires, Mexico City, Rom, Johannesburg, Lima, São Paulo, Mumbai, Bogotá, Istanbul, Shanghai, Kairo, Manila, Lagos, Nairobi und Kinshasa.

Auf jugendliche Konsumenten spezialisiert

Die Organisation Youthfulcities ist aus der auf jugendliche Konsumenten spezialisierten Kommunikationsagentur Decode aus Kanada entstanden und arbeitet nach eigenen Angaben unter anderem mit den Vereinten Nationen und der kanadischen Ryerson-Universität in Toronto zusammen. Für ihren Index haben die Analysten nach eigenen Angaben mit 75 Personen zehn Monate lang gearbeitet.

Als wissenschaftlicher Ratgeber fungiert neben Professoren aus anderen Ländern auch der Soziologe und Sozialphilosoph Boike Rehbein, der am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der Berliner Humboldt-Universität unter anderem die Auswirkungen der Globalisierung erforscht. Die Motivation der Organisatoren für eine solche große Studie besteht darin, mit ihren Untersuchungen die Städte zu einem besseren Ort vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene zu machen.

„Mehr als die Hälfte aller Menschen auf der Welt sind jünger als 30 Jahre, und mehr als die Hälfte davon leben in Städten“, sagte die Direktorin von Youthfulcities, Sonia Miokovic. „Es ist völlig klar, dass Städte unsere Zukunft gestalten“, betonte sie. Die Initiatoren der Rangliste hoffen, mit ihren Ergebnissen Stadtpolitikern, Wirtschaftsführern und Organisationen im privaten wie im öffentlichen Sektor Hinweise über junge Menschen und die Zukunft geben zu können.

( BM )