Der Bezirk Pankow will keine neuen Feste mehr im Mauerpark genehmigen. Wegen der großen Schäden und der Müllberge, die regelmäßig nach Veranstaltungen in der Grünanlage in Prenzlauer Berg zurückbleiben, sollen dort nur noch die traditionellen Veranstaltungen stattfinden. „Es gilt ein gewisser Bestandsschutz für wenige, regelmäßig stattfindende Veranstaltungen“, sagte Jens-Holger Kirchner (Grüne), Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung. Der Mauerpark zählt bei Berlinern und Touristen zu den beliebtesten Orten der Stadt. Bis zu 50.000 Besucher kommen bei schönem Wetter pro Wochenende in den Park.
Der Bezirk Pankow ist nicht der einzige, der die Zahl der Feste verringern will. In allen Innenstadtbezirken gibt es Konflikte zwischen den Veranstaltern und den Anwohnern, die sich durch Lärm, Müll und Straßensperrungen gestört fühlen. In Charlottenburg-Wilmersdorf etwa musste das Jazzfest auf dem Savignyplatz wegen hoher Lärmschutzauflagen abgesagt werden. In Friedrichshain-Kreuzberg wächst die Zahl der Anwohnerbeschwerden stetig. Der Bezirk plant deshalb, künftig weniger Straßenfeste zu genehmigen. Es gebe zunehmend Kritik aus der Bevölkerung, sagte Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne).
Zentraler Festplatz für Friedrichshain-Kreuzberg gesucht
Auf etwa 150 Straßenfesten wurde bisher pro Jahr in Friedrichshain-Kreuzberg gefeiert. Zu 114 dieser Veranstaltungen ließen sich Beschwerden zuordnen, sagte Peter Beckers (SPD), Friedrichshain-Kreuzbergs Ordnungs- und Wirtschaftsstadtrat. Das Bezirksamt will deshalb einen zentralen Festplatz einrichten, auf dem die Besucher ungestört feiern können. Doch die Suche nach einer Freifläche in dem Innenstadtbezirk ist nicht einfach. Bis zum Dezember, so hofft man im Bezirksamt, soll eine Lösung gefunden sein, die zumindest die Sondernutzung von Straßen und Grünflächen regelt.
Strengere Kriterien in Mitte
Besonders große Probleme mit der Flut von Anträgen für Feste hat der Bezirk Mitte. Kein Ort in Berlin ist bei Veranstaltern so begehrt wie die Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. Aber auch der Gendarmenmarkt und der Alexanderplatz könnten an fast jedem Wochenende belegt sein, wenn alle Feste genehmigt würden. Der Bezirk Mitte hat deshalb einen Kriterienkatalog entwickelt, der festlegt, welche Veranstaltungen zugelassen werden. Er gilt für 14 Orte, darunter sind auch der Lustgarten und der Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof. Generell gilt: Veranstaltungen, mit denen in erster Linie Werbung gemacht wird, werden auf den zentralen Plätzen nicht genehmigt.
Die Vielzahl von Festen bringt den Bezirken zwar Einnahmen, sie sorgt aber auch für hohe Kosten. So seien durch die vielen Besucher bei der Karaoke-Show im Mauerpark, die an 24 Sonntagen pro Jahr stattfindet, die Hänge rund um das Amphitheater abgerutscht, sagte Stadtrat Kirchner. Auch die Steinblöcke hätten sich gelockert, 14.000 Euro habe der Bezirk ausgeben müssen, um den Hang wieder zu befestigen. Die Karaoke-Show gehört jedoch zu den traditionellen Veranstaltungen im Park, die weiterhin genehmigt werden sollen.