Bildung

Im August starten sieben neue Privatschulen in Berlin

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Florentine Anders

Foto: Sergej Glanze / Glanze

Privatschulen erfreuen sich in Berlin immer größerer Beliebtheit. Die Initiative für Neugründungen geht meist von den Eltern aus. Im August sollen sieben Schulen den Betrieb aufnehmen.

Noch drei Wochen, dann müssen die Räume in der dritten Etage des alten Schulgebäudes an der Schönfließer Straße in Prenzlauer Berg fertig sein. Zum neuen Schuljahr sollen hier die ersten Siebtklässler der neuen Freien Sekundarschule einziehen. „Jetzt kann man sich das vielleicht noch nicht vorstellen, aber wir werden rechtzeitig fertig“, sagt Anja Ost, Mitbegründerin und Koordinatorin der neuen Schule. Sie weiß, wie es aussieht, wenn eine neue Schule startet, schließlich gibt es am selben Standort schon die Freie Grundschule Pfefferwerk. „Der Wunsch, dass das Konzept auch nach der sechsten Klasse weitergeführt wird, kam von den Eltern“, sagt Anja Ost. Auch ihre Tochter soll jetzt von der Grundschule in die neue weiterführende Schule wechseln.

Die Freie Sekundarschule Pfefferwerk ist eine von sieben neuen Privatschulen, deren Genehmigungen zum neuen Schuljahr beantragt sind. Damit hält der Boom der Privatschulen unverändert an. Die Initiative geht in den meisten Fällen wie auch an der Freien Schule in Prenzlauer Berg von Eltern aus.

Grund- und Oberschüler lernen unter einem Dach

„Wir wollen das reformpädagogische Konzept aus der Grundschule weiterführen“, sagt Anja Ost. Dazu gehört beispielsweise, dass die siebten, achten und neunten Klassen künftig in jahrgangsgemischten Gruppen zusammenarbeiten. In der zehnten Klasse bereiten sich die Schüler dann in einer jahrgangshomogenen Gruppe gezielt auf den mittleren Schulabschluss vor. Der nahtlose Übergang in die Oberstufe soll durch die Kooperation mit einem Gymnasium gesichert werden. Grund- und Oberschüler sollen unter einem Dach lernen. Das gehöre zum Konzept, so die Koordinatorin.

Ähnlich wie an der nachgefragten evangelischen Schule im Zentrum soll es für die Jugendlichen sogenannte Herausforderungen über mehrere Wochen geben. Die Schüler organisieren in kleinen Gruppen die selbst gewählten Herausforderungen, wie etwa Wanderungen oder Radtouren, selbst. „Die Jugendlichen wollen sich an der Welt messen und nicht nur daran, was in den Lehrbüchern steht“, sagt Anja Ost.

Die neue evangelische Grundschule in Buch startet ebenfalls in diesem Sommer. „Drei Jahre haben wir dafür gearbeitet“, sagt Wolfgang Mochmann, Gründungsmitglied der Schule. Die evangelische Schulstiftung übernimmt die Schule als Träger. „Die größte Schwierigkeit war es, ein finanzierbares Gebäude zu finden“, sagt Mochmann. Der Investor, der auf dem stillgelegten Krankenhausareal das Ludwig-Hoffmann-Quartier für Familien baut, hat sich schließlich bereit erklärt, den Ausbau der Schule zu übernehmen. Die Schule wird die Räume in dem denkmalgeschützten Gebäude, in dem einst das Institut für Infektionskrankheiten im Kindesalter untergebracht war, mieten.

Gebäude zu finden ist schwierig

Gleich nebenan soll die freie Montessori-Schule einziehen. Dadurch können sich beide Einrichtungen Turnhalle und Mensa teilen. Das spart Mietkosten. „In dem Quartier entstehen 210 Wohnungen, der Bedarf an Grundschulen ist da“, sagt Mochmann. Eine konfessionelle Grundschule gebe es in Buch noch nicht, dabei sei die kirchliche Gemeinde sehr aktiv.

Zum Konzept gehöre es auch, dass die neue Schule ein Haus der Gemeinschaft von Schülern, Eltern und Lehrern sein soll. Zudem soll die Schule auch mit den naturwissenschaftlichen Einrichtungen in Buch kooperieren. In den nächsten Jahren werde in Pankow dann die Gründung einer weiterführenden evangelischen Schule anstehen, sagt Iris Stegmann, Sprecherin der evangelischen Schulstiftung. Doch Bemühungen der evangelischen Grundschule an der Galenusstraße, eine Sekundarstufe aufzubauen, sind an den fehlenden geeigneten Räumen im Bezirk gescheitert. „Das Finden von bezahlbaren Räumen oder Gebäuden ist derzeit die größte Hürde für die Gründung neuer Schulen in freier Trägerschaft“, sagt die Sprecherin.