Auch die Berliner Bildungsverwaltung hat ein Zeugnis für Arbeitsbedingungen an Schulen bekommen. Die Noten fallen mangelhaft aus. Für Schüler sind am heutigen Dienstag Sorgentelefone geschaltet.
Nicht nur Schüler erhalten am Dienstag Zeugnisse, auch die Bildungsverwaltung wurde für ihre Arbeit in diesem Schuljahr bewertet.
In einer groß angelegten Online-Umfrage der Lehrergewerkschaft GEW zur Schulpolitik konnten Schüler, Eltern und Lehrer der Senatsverwaltung für Bildung Noten von 1 bis 6 vergeben. Aus 1400 Antworten von 452 Schulen wurden Durchschnittsnoten vergeben. Das entsprechende Zeugnis hat die Initiative „Bildet Berlin“ gemeinsam mit der GEW am Montag der Bildungsverwaltung überreicht.
Befragt wurden die Betroffenen zu Themen wie Inklusion, Unterrichtsausfall, Zustand der Schulgebäude oder Attraktivität der Arbeitsbedingungen für Lehrer. Die Bewertungskriterien sind den Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag entnommen, der Ende 2011 von SPD und CDU vereinbart wurde.
Ingesamt fällt die Note „mangelhaft“ aus. Besonders schlecht schneidet der Senat bei der Attraktivität der Arbeitsbedingungen der Lehrer ab (5,1). Und auch die Orientierung an den Bedürfnissen der betroffenen Lehrer und Schüler, wie sie im Koalitionsvertrag beschlossen wurde, wird im Durchschnitt mit 5,1 bewertet. Nur für die Medienausstattung und die Bildungsgerechtigkeit vergeben die Befragten durchschnittlich eine 4.
Auch Erzieher an Schulen sind unzufrieden mit Arbeitsbedingungen
„Mit über 400 beteiligten Schulen ergibt das Ergebnis der bisher größten Umfrage zur Schulqualität in Berlin ein düsteres Bild“, sagt Florian Bublys, Sprecher der Initiative „Bildet Berlin“. Besonders erschreckend sei, dass die Bedürfnisse von Schülern, Eltern und Pädagogen in der Politik des Senats offensichtlich kaum eine Rolle spielen. Die Unzufriedenheit der Lehrer wurde zuletzt in dem einwöchigen Warnstreik während der Abiturprüfungen deutlich.
Aber auch Erzieher an Schulen meldeten am Montag vor der Zeugnisausgabe ihre Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen an. Die Vorsitzende des Gesamtpersonalrates, Marion Leibnitz, übergab der Bildungsverwaltung 50 Überlastungsanzeigen von Erziehern an Grundschulen. Darin beklagen die Erzieher, dass sie zum Teil Gruppen mit 40 Kindern in viel zu kleinen Räumen betreuen müssten, da es im Krankheitsfall keine Vertretung gibt. Die regionalen Schulaufsichten sind nun aufgefordert, an den betroffenen Schulen mehr Personal einzusetzen, um die Überlastungen zu beseitigen.
Wenn Schüler Fragen zu ihrem Zeugnis haben, können sie sich am Dienstag zwischen 10 und 13 Uhr an den Sorgentelefonen von Experten der Bildungsverwaltung beraten lassen:
Grundschulen: Brigitte Meier, Tel.: 90227 6518
Förderzentren: Gabriele Boldt-Mußmann, Tel.: 90227 63 46
Sekundarschulen: Thomas Nix, Tel.: 90227 58 65
Gemeinschaftsschulen: Monika Buttgereit, Tel.: 902 27 60 28
Gymnasien: Christina Rösch, Tel.: 90227 63 56
Berufliche Schulen: Eberhard Rau, Tel.: 90227 60 98.
flo