Gefährliche Darmkeime lauern nicht nur in Krankenhäusern. Berliner Tiermediziner haben multiresistente Keime auch bei Ratten nachgewiesen. Eine Übertragung auf den Menschen schließen sie nicht aus.
Multiresistente Darmkeime sind bei Berliner Ratten etwa so stark verbreitet wie bei Patienten in Krankenhäusern. Fast jedes sechste Tier in der Hauptstadt trägt Escherichia coli-Bakterien (ESBL) in sich, berichteten Veterinärmediziner der Freien Universität Berlin am Montag.
Eine Übertragung der Keime vom Tier auf den Menschen sei bislang noch nicht nachgewiesen. Genetisch ähnelten sich die Keime, die beim Menschen und beim Tier gefunden werden, aber.
Die Forscher hatten 56 tote Tiere von 19 Fundorten in der Innenstadt untersucht und den Keim in 16 Prozent der Proben gefunden. Dieser Anteil sei mit jenem bei Krankenhauspatienten vergleichbar. Bei gesunden Menschen sei er nur etwa halb so hoch.
Neun untersuchte Ratten stammten aus der Kanalisation. Bei ihnen wurden die Keime doppelt so oft nachgewiesen wie bei den oberirdisch gefangenen Ratten.
Infektion über menschliche Fäkalien
„Für uns ist das ein Hinweis darauf, dass die Keime durch menschliche Fäkalien, etwa aus Kliniken, in die Tiere gelangen“, sagte Sebastian Günther vom Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen.
Nach dem Fang einer Ratte in einer Wohnung vermuten die Forscher außerdem, dass die Tiere die Keime über das Abwassersystem wieder in Nähe des Menschen bringen können. Gefahr gehe nicht von Rattenbissen aus, sondern eher durch den Kontakt mit Rattenkot.
Die Darmkeime sind schwer zu behandeln. Viele Antibiotika sind gegen sie unwirksam.
dpa/mim