Ein 56-Jähriger, der wegen eines Lungenversagens in Berlin behandelt wurde, ist gestorben. Ob sein Tod im Zusammenhang mit der im Februar entdeckten Infektion mit Darmkeimen zusammenhängt, ist unklar.

Einer der sechs Patienten, die an der Berliner Charité mit dem Keim des Typs Klebsiella infiziert wurden, ist verstorben. Das teilte das Universitätsklinikum am Dienstag mit.

Der multiresistente Erreger KPC war auf einer Intensivstation am Charité-Campus Virchow im Februar ausgebrochen.

Die betroffene Intensivstation ist spezialisiert darauf, schwerstkranke Patienten aus anderen Krankenhäusern zu übernehmen. Der verstorbene Patient war 56 Jahre alt und wurde mehr als sechs Wochen lang wegen eines Lungenversagens als Folge einer Influenza Pneumonie (H1N1) behandelt.

Ob der multiresistente Keim zur Verschlechterung seines Zustandes beigetragen hat, könne erst im Laufe der Obduktion festgestellt werden, hieß es.

Ein Teil der anderen Patienten befindet sich laut Charité aufgrund ihrer schweren Grunderkrankung weiterhin in einem kritischen Zustand. Ein anderer Patient starb bereits Anfang Februar. Zwei weitere Patienten, die ebenfalls auf der Station waren, sind bislang nicht von dem Erreger befallen.

Wie der Ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Frei, mitteilte, sei der Ausbruch der gefährlichen Keime am 15. Februar 2013 beim zuständigen Gesundheitsamt gemeldet worden. Frei gab außerdem bekannt, dass bereits im vergangenen Jahr identische Keime bei fünf Patienten nachgewiesen wurden – allerdings verteilt über einen Zeitraum von vier Monaten. Diese seien gleichfalls gemeldet worden.

Einer der Patienten sei im September gestorben, so Frei. „Wir berichten von dem Ausbruch der KPC-Bakterien deshalb, weil es sich um einen besonderen Keim handelt, der nur äußerst eingeschränkt behandelbar ist“, sagte der Ärztliche Direktor.

Die KPC-Bakterien würden besondere Enzyme bilden, die bewirkten, dass zahlreiche Antibiotika unwirksam seien. Dazu gehören auch die Antibiotika, die meist auf Intensivstationen eingesetzt werden. Die Ärzte auf der betroffenen Station müssten jetzt auf ein Medikament aus den 70er-Jahren zurückgreifen, das viele Nebenwirkungen habe, so Frei. Für gesunde Menschen sind KPC-Erreger keine Bedrohung, gefährlich werden könnten sie immungeschwächten Menschen.

Die lebensgefährlichen Keime wurden durch die Untersuchungen von multiresistenten Erregern erkannt, die auf der Station seit einem Jahr wöchentlich durchgeführt werden. Woher der Keim kam, ist weiterhin unklar.