Drei infizierte Patienten befinden sich weiterhin in einem kritischen Zustand. Charité-Chef Einhäupl setzt auf verbesserte Kommunikation.

Der Zustand der drei mit dem hoch resistenten Darmkeim KPC infizierten Patienten des Virchow-Klinikums der Charité ist weiterhin kritisch. „Es gibt keinen neuen Sachstand, die Situation ist seit Montag unverändert“, sagte am Dienstag eine Sprecherin der Charité. Die drei schwer kranken Patienten mit einer KPC-Infektion liegen isoliert in einer Intensivstation. Zwei weitere Patienten sind mit dem Keim besiedelt, aber nicht daran erkrankt. Auch diese Patienten werden isoliert und unter strengen Hygieneauflagen behandelt.

Für gesunde Menschen sind KPC-Erreger (Carbapenem-resistente Klebsiella pneumonaie) keine Bedrohung, gefährlich werden können sie allerdings für immungeschwächte Menschen. Der Erreger ist gegen fast alle Antibiotika resistent. Der Keim war bereits im Herbst nacheinander bei insgesamt fünf Patienten aufgetreten. Anfang Februar tauchten dann mehrere neue Fälle auf. Eine schwer kranke Patientin mit dem Keim im Blut starb. Ursache dafür war jedoch nach Angaben des Ärztlichen Direktors Ulrich Frei eine Krebserkrankung.

Experten tagen

Am Montag hatte die Charité die Öffentlichkeit über den Ausbruch des KPC-Keims auf der Intensivstation informiert. Am 15. Februar ging eine Meldung an das zuständige Gesundheitsamt in Mitte. Eine solche Meldung ist Pflicht, wenn zwei oder mehr Infektionen mit einem Erreger in zeitlichem oder räumlichem Zusammenhang auftreten.

Am Mittwoch tagte erstmals ein Ausbruchsteam des Gesundheitsamtes und des Landesamtes für Gesundheit. „Wir fühlen uns gut informiert, und die Charité hat bereits von sich aus umfangreiche Maßnahmen ergriffen“, sagt gestern der Gesundheitsstadtrat Christian Hanke (SPD). Die Charité forscht weiter nach der Quelle des Keims. Das bisher in Nordeuropa wenig verbreitete KPC-Bakterium ist laut Charité seit den letzten Jahren auf dem Vormarsch.

Charité-Chef Karl Max Einhäupl betonte, dass sein Haus um eine bessere Kommunikation bemüht sei, als das in der Vergangenheit der Fall war. Erst im Herbst hatte der Ausbruch von Serratia-Darmkeimen auf einer Intensivstation für Frühchen des Klinikums für Schlagzeilen gesorgt. In dem damaligen Fall ist die Charité erst spät an die Öffentlichkeit gegangen.

Vivantes stoppt RTL-Dreharbeiten

Das Vivantes-Klinikum im Friedrichshain stoppte unterdessen die Dreharbeiten in der Entbindungsstation bis auf Weiteres. Grund sei die Anordnung des Senats, teilte Vivantes-Sprecherin Mischa Moriceau mit. Schon am Dienstag sei nicht gefilmt worden, weil keine Mutter da gewesen sei. Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) hatte die Geschäftsführung des Krankenhaus-Konzerns am Dienstag angewiesen, die Filmarbeiten des Senders RTL bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 20. März zu unterbrechen.

„Unsere Position ist unverändert“, sagte Moriceau. Man sei von der Seriosität der geplanten Entbindungsdokumentation überzeugt. Die Dreharbeiten sollten rund einen Monat dauern. Welche finanziellen Folgen die Unterbrechung haben werden, könne man noch nicht sagen. „Wir werden zunächst mit dem Senat die offenen Fragen klären.“