Laut Margarete Koppers hätten die Metallröhren mit Zündlunten vor einer Woche an mehreren Stellen der Demoroute auf dem Boden gelegen.

Offenbar nur durch Glück ist die Berliner Polizei am Abend des 1. Mai Sprengstoffanschlägen entgangen. Bei der abendlichen „Revolutionärer 1. Mai“-Demo vor rund einer Woche hätten Beamte mindestens drei nicht gezündete Rohrbomben gefunden, sagte die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Metallröhren mit Zündlunten hätten an mehreren Stellen der Demoroute auf dem Boden gelegen.

Derzeit prüften Experten des Landeskriminalamtes (LKA), welche Auswirkungen eine Explosion gehabt hätte. „Wir müssen auch bei künftigen Einsätzen darauf vorbereitet sein, dass es Menschen gibt, die einen blinden Hass in sich tragen“, sagte Koppers. Ob die mutmaßlichen Täter im letzten Moment Skrupel bekommen hätten oder ob die Bomben defekt waren, sei noch unklar.

CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach verurteilte gegenüber Morgenpost Online die Anschläge: „Das ist das klassische Vorgehen von Terroristen und hat mit den bisherigen 1.-Mai-Demonstrationen nichts zu tun“, so Bosbach. „Das hat terroristischen Charakter“, sagte der Innenpolitiker weiter.

Es mache ihn sehr betroffen, dass es solch ein terroristisches Potenzial gebe. Der Politiker betonte, dass der Vorfall sehr ernst genommen werden muss. „Schließlich leben die Täter unter uns und wir haben keine Garantie, dass sich dieses Handeln nur auf den 1. Mai beschränkt.“

Bosbach plädierte dafür, in diesem Fall das Bundeskriminalamt (BKA) einzuschalten. Dies habe nichts mit Misstrauen gegenüber den Berliner Ermittlungsbehörden zu tun, sondern diene lediglich dem Zweck, die Ermittlungen breiter aufzustellen. „Es geht darum, den Anfängen zu wehren, damit wir uns in ein paar Jahren nicht vorwerfen lassen müssen, nichts unternommen zu haben“, so Bosbach.

Bei der „Revolutionärer 1. Mai“-Demonstration am Abend war die Gewalt vor dem Jüdischen Museum eskaliert, nachdem Störer aus dem Protestzug heraus Steine und Flaschen geworfen und Böller gezündet hatten. Bei der Auseinandersetzung vor dem Museum mit größtenteils vermummten Zugteilnehmern waren allein 81 Beamte verletzt worden.

In der Nacht zum Sonntag wurde ein Polizeifahrzeug mit zwei Beamten an einer Ampel in Berlin-Kreuzberg von mehreren Unbekannten mit Steinen und Brandsätzen angegriffen.