Mordfall Burak B.

Neuköllner Todesschütze - Polizei hat keine heiße Spur

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Im Neuköllner Mordfall läuft die Zeit: Noch immer haben die Ermittler keine Spur von dem unbekannten Mörder des 22-jährigen Burak B. Das erschwert die Ermittlungen.

Fast zwei Wochen nach den Todesschüssen von Berlin-Neukölln fehlt weiterhin jede Spur von dem unbekannten Täter. Zu dem Mord an dem 22-jährigen Burak B. seien bis Montag 53 Hinweise bei der Polizei eingegangen, sagte eine Sprecherin. „Eine heiße Spur ist aber leider nicht dabei.“

Unklar bleibe auch, ob sich der Täter und sein Opfer kannten.

In der Nacht zum 5. April hatte ein 40- bis 60-Jähriger auf fünf junge Männer mit ausländischen Wurzeln gegenüber des Klinikums Neukölln gefeuert. Der 22-Jährige starb, zwei Jugendliche wurden lebensgefährlich verletzt. Der Täter verschwand spurlos.

Die 6. Mordkommission des Landeskriminalamts ermittelt seither unter Hochdruck. Je länger die Tat zurückliegt, desto schwieriger wird es aber für die Beamten: Zeugen erinnern sich nur noch ungenau. Und Spuren können verloren gehen, auf die zuvor nicht geachtet worden ist, wissen Experten.

Die Staatsanwaltschaft lobte eine Belohnung von 15.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung des Täters führen. Nach bisherigen Erkenntnissen flüchtete er in Richtung Möwenweg, aus der er auch kam. Er soll eine dunkle, möglicherweise zweifarbige Jacke und eine Baseballmütze oder eine Kapuze getragen haben. Hinweise nimmt jede Polizeistation entgegen.

Michael Böhl vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sagt, dass es nicht unüblich sei, wenn bis zur ersten heißen Spur Zeit vergehe. „Da ist kriminalistisches Handwerk gefragt“, so der Landeschef. „Infos müssen wie ein Puzzle-Stück immer wieder gewendet werden, bis sie zu einem anderen Teil passen.“ Zudem komme es vor, dass sich später jemand „verplappert oder mit seinen Taten prahlt.“

Die Tat sorgt in der Bevölkerung für tiefe Verunsicherung - vor allem in Migrantenkreisen. Viele befürchten einen rechtsradikalen Hintergrund. Dafür hat die Polizei bislang keine Anhaltspunkte.

Mit Blick auf das Verbrechen warnte Innensenator Frank Henkel (CDU) in der Zeitung „Der Tagesspiegel“ vor zunehmender Brutalität bei Gewalttaten. Er rief die Bevölkerung dazu auf, dabei mitzuhelfen, junge Leute in ein gesellschaftliches Wertegefühl zurückzuholen. Polizei und Justiz könnten diese Aufgabe allein nicht bewältigen.

( dpa/mim )