Rechtsextremismus

Tödliche Schüsse – NPD will in Neukölln demonstrieren

Rechtsextreme haben eine Woche nach den tödlichen Schüssen in Neukölln zu einer Demonstration aufgerufen. Die Anmeldung wird noch geprüft.

Rund eine Woche nach den Todesschüssen auf eine Gruppe junger Männer in Berlin-Neukölln will die rechtsextreme NPD in dem Stadtteil demonstrieren. Die Polizei bestätigte die Anmeldung für den am Freitag um 18.00 Uhr geplanten Aufzug am U-Bahnhof Blaschkoallee. Die Anmeldung werde aber noch geprüft und sei noch nicht bestätigt worden, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Auch die geplante Route des Zuges sei noch unklar. Zuvor hatten Nazigegner für 17.30 Uhr zu einer Demonstration gegen Rechts am U-Bahnhof Lipschitzallee unter dem Motto „Zeit zu handeln“ aufgerufen.

Am 5. April war ein 22-Jähriger von einem Unbekannten niedergeschossen worden, zwei jugendliche Freunde wurden lebensgefährlich verletzt. Verwandte und Freunde spekulieren seither über einen möglichen rechtsextremen Hintergrund für die Tat. Die Polizei hat dafür bislang keine Hinweise.

Die Organisatoren der linken Protestaktion sprechen von einer gewollten Provokation der NPD. Zugleich warnen sie vor gewaltbereiten Nazis. „Seit August 2009 kommt es in Neukölln immer wieder zu Anschlägen auf alternative Einrichtungen und Drohungen gegen antifaschistisch Engagierte“, heißt es im Internet.

Erst Anfang März hatte Berlins amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers besonders strittige Demonstrationsanmeldungen zur Chefsache erklärt. Hintergrund war das Verbot des Routenverlaufs eines Protestzuges gegen Rechtsextremismus in Berlin-Schöneweide. Die Polizei zog sich damit heftige Kritik zu. Das Verwaltungsgericht kippte das Verbot.

( dpa/tj )