Nach den tödlichen Schüssen in Berlin-Neukölln sucht die Polizei dringend nach Zeugen. Es gebe bislang zehn Hinweise aus der Bevölkerung, sagte ein Polizeisprecher am Sonnabend. Darunter sei jedoch bislang keine heiße Spur. Die Hintergründe der Bluttat seien noch unklar.
Die „Bild-Zeitung“ berichtete, am Freitagabend sei in Tempelhof ein Mann überprüft worden. Zivilfahnder hätten ihn aus einem Bus geholt und abgeführt. Der Mann sei aber kurz darauf wieder freigelassen worden, sagte der Sprecher.
Gegen 1.15 Uhr hatte am Donnerstag das spätere Opfer Burak B., ein Mann türkischer Herkunft, zusammen mit Freunden, die arabische, russische und türkische Wurzeln haben, zunächst gefeiert und anschließend auf einem Geländer an der Rudower Straße in Buckow gesessen. Kurz darauf war der Unbekannte aufgetaucht und hatte mehrfach auf die Gruppe geschossen. Er entkam unerkannt. Notarztwagenbesatzungen der Feuerwehr transportierten die drei Schwerverletzten sofort in nahe gelegene Krankenhäuser. Für Burak B. sollte allerdings jede Hilfe zu spät kommen – er starb wenig später auf dem Operationstisch.
Die zwei schwer verletzten Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren seien weiter im Krankenhaus, teilte die Polizei mit. Ihr Zustand sei inzwischen stabil, hieß es.
Der Todesschütze entkam zu Fuß. Er flüchtete nach Polizeiangaben zunächst in den Möwenweg. Er soll etwa 1,80 Meter groß sein und eine grün-schwarze Kapuzenjacke mit Reißverschluss getragen haben. In der Gegend rund um den Tatort gibt es nach Medienberichten seit längerem rechtsextreme Aktivitäten.
Die Polizei fragt:
- Wer hat in diesem Bereich, auch vorher, ungewöhnliche Wahrnehmungen gemacht?
- Wer wurde Zeuge des Vorfalls und hat sich bislang nicht bei der Polizei gemeldet?
- Wer kann Angaben zu dem unbekannten Schützen machen . Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben?
Zeugen werden gebeten, sich mit der 6. Mordkommission des Landeskriminalamtes in der Keithstraße 30 in Tiergarten unter der Rufnummer (030) 4664 - 911 601 in Verbindung zu setzen oder sich bei einer anderen Polizeidienststelle zu melden.
An den Tagen nach der Tat hatten trauernde Freunde und Bekannte Blumen und Kerzen zum Ort des Geschehens gebracht. Dort findet sich auch der mehrseitige Liebesbrief eines Mädchens an das Todesopfer.