Zwei jungen Männern ist in Siemensstadt ihre gute Laune und Ausgelassenheit zum Verhängnis geworden. Sie waren am Sonnabendabend bei einer Rangelei ins Gleisbett der U-Bahn-Linie 7 gefallen. Ein in diesem Augenblick herankommender Zug erfasste die 19 und 26 Jahre alten Männer und überrollte sie.
Schwer verletzt wurden sie in Krankenhäuser gebracht. Der Zugverkehr der U7 blieb aufgrund des Notfalls für eine Stunde unterbrochen.
Nach Polizeiangaben hatten die offenbar angetrunkenen Männer gegen 22.50 Uhr im U-Bahnhof Siemensstadt auf die Bahn gewartet. Dabei hätten sich die beiden, die nach Informationen der Berliner Morgenpost aus Polen stammen und miteinander befreundet sind, in unmittelbarer Nähe der Bahnsteigkante übermütig gebalgt. Als einer von ihnen seinem Freund mit einem Satz auf den Rücken sprang und "Huckepack" von ihm getragen werden wollte, verlor der das Gleichgewicht und strauchelte. Beide Männer stürzten in das Gleisbett der Züge in Fahrtrichtung Rudow. Der 59 Jahre alte Fahrer des in diesem Moment einfahrenden und bereits bremsenden Zuges konnte seinen Zug dennoch nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen: Die Bahn überrollte die Männer.
Die Waggons trennten dem 26-Jährigen ein Bein weitgehend ab. Der 19-Jährige erlitt schwere Kopfverletzungen. Der kurz darauf eintreffende Notarzt hatte große Mühe, den älteren der beiden Verletzten vor dem Verbluten zu retten. In der Charité Campus Virchow-Klinikum nahm ein bereits alarmiertes OP-Team an dem 26-Jährigen sofort eine Notoperation vor; ob sie sein Bein retten konnten, ist jedoch ungewiss. Der 19-Jährige kam ins Klinikum Westend.
Der 59 Jahre alte Zugführer erlitt bei dem Unfall einen schweren Schock. Auch er kam in ein Krankenhaus, konnte nach ambulanter Behandlung später jedoch wieder entlassen werden. Während der Bergung der Verletzten und der Unfallaufnahme durch die Polizei war der Bahnverkehr auf der U-Bahnlinie bis kurz vor Mitternacht in beide Richtungen unterbrochen.