Friedlich angelnd ist der Berliner Polizei am Sonntag ein Mann an der Unteren Havel aufgefallen. Als die Beamten ihn kontrollierten, stellten sie fest, dass er nicht nur ohne Angelschein unterwegs war, sondern, dass es sich außerdem um den nordkoreanischen Botschafter handelte.
Die Versorgungslage der Bevölkerung in Nordkorea ist alles andere als gut. Ein großer Teil der Menschen hungert. Doch offenbar wird auch das diplomatische Korps der Demokratischen Volksrepublik Korea nicht besonders versorgt. Dieser Verdacht drängt sich zumindest auf, denn die Berliner Polizei hat jetzt den nordkoreanischen Botschafter wegen Fischwilderei gestellt.
Nach Informationen von Morgenpost Online war der Mann bereits am Sonntagnachmittag in Spandau an der Unteren Havel-Wasserstraße aufgefallen, wo er friedlich angelte. Die Beamten kontrollierten den Angler, der behauptete, der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter Nordkoreas zu sein. Ausweisen konnte er sich allerdings nicht – und einen Angelschein besaß er auch nicht. Über den Lagedienst forderten die Polizisten ein aktuelles Foto sowie persönliche Daten des Botschafters an, die Besatzung einer Funkstreife brachte die Dokumente zum „Tatort“.
Tatsächlich: Es handelte sich um den Botschafter. Die Beamten forderten ihn auf Englisch und unmissverständlich auf, die Straftat einzustellen. Dem Einsatzprotokoll zufolge bewies der Mann typisch asiatische Höflichkeit: „Dieses nahm der Botschafter wohlwollend und lächelnd zur Kenntnis und setzte die Straftat fort.“ Ob der Diplomat nun tatsächlich seinen Speiseplan aufbessern oder sich nur entspannen wollte, bleibt unklar. Die Polizei konnte jedenfalls nichts machen – diplomatische Immunität.
Die Gewerkschaft der Polizei reagiert empört. Landesgeschäftsführer Klaus Eisenreich: „Diplomaten haben Vorbildfunktion. Dass sie ungestraft davonkommen, kann der Bürger nicht verstehen.“ Verstöße würden dennoch dem Auswärtigen Amt gemeldet, dass die Botschaft verständige – meist ohne Erfolg.