Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz will die barocke Kuppel auf dem Berliner Schloss. Denn seiner Ansicht nach gehört sie zu den grundlegenden Stilelementen. Sonst werde das Ganze zur Mogelpackung. Nur die Bürger könnten das jetzt verhindern.
Der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz kritisiert die Entscheidung für einen Wiederaufbau des Berliner Schlosses ohne barocke Kuppelhülle. „Wenn man ein anständiges Schloss bauen will und nicht Walt Disney, dann gehört die Kuppel zu den elementaren Stilelementen“, sagte Schmitz. „Es jetzt der Zivilgesellschaft zu überlassen, diesen Teil aus Spenden zusammenzutragen, ist eine Mogelpackung.“ Schmitz ist Staatssekretär von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der einem rot-roten Senat vorsteht.
Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte am Mittwochabend endgültig grünes Licht für den Wiederaufbau der Preußen-Residenz mitten in Berlin gegeben. Danach steigen die Kosten um 38 auf 590 Millionen Euro. Die barocke Ausgestaltung der Kuppel und mehrerer Portale sei aber nur über Spenden finanzierbar, entschieden Union, FDP und Grüne.
Schmitz sagte, er bedaure, dass dem Ausschuss der Mut zu einer Gesamtlösung gefehlt habe. „Wenn die größte Industrienation Europas beschließt, ein historisches Gebäude wiederaufzubauen, sollte sie auch die nötigen Mittel dafür bereitstellen“, sagte Schmitz. „Wir haben ja alle von einem kleinen Bahnhof in Süddeutschland gelernt, dass so etwas relativ ist.“
Der Staatssekretär zeigte sich überzeugt, dass der Bundestag seine Entscheidung „im Laufe der Jahre“ noch einmal nachbessert. „Schließlich geht es hier um den entscheidendsten Kulturbau des wiedervereinigten Deutschlands auf dem besten Bauplatz, den diese Republik zur Verfügung stellen kann“, sagte er. „Wir müssen mit diesem Bau auch vor den kommenden Generationen bestehen können.“
dpa/toto