Auszeichnung

Morgenpost erhält renommierten Wächterpreis

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Für seine Berichterstattung über die Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg wird ein Redaktionsteam der Berliner Morgenpost mit dem Wächterpreis 2011 geehrt. Es handelt sich um die älteste deutsche Journalistenauszeichnung.

Mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse werden in diesem Jahr neun Journalisten geehrt. Der mit 12.000 Euro dotierte erste Preis geht an ein Redaktionsteam der „Berliner Morgenpost“, das im Januar 2010 als erstes über die Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg in Berlin berichtete , wie die Stiftung „Freiheit der Presse“ am Donnerstag in Bad Vilbel berichtete. Jens Anker, Michael Behrendt, Joachim Fahrun, Uta Keseling, Anne Klesse und Daniel Müller hätten das Thema in umfassender Weise bearbeitet und damit eine Welle weiterer Berichterstattungen über vergleichbare Fälle ausgelöst, erklärte die Jury. Sie lösten damit eine Welle weiterer Berichterstattungen über vergleichbare Fälle in kirchlichen und außerkirchlichen Einrichtungen aus. „Die Journalisten schärften damit das gesellschaftliche Bewusstsein dafür, solche Vorgänge unter keinen Umständen hinzunehmen.“

Den zweiten Preis (8000 Euro) erhalten Andreas Damm und Detlef Schmalenberg vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ für ihre Aufarbeitung des Einsturzes des Kölner Stadtarchivs beim U-Bahn-Bau. „Sie legten eine Fülle von bis dahin unbekannten Einzelheiten dar, aus denen sich gravierende Fehlleistungen der Verantwortlichen, zum Teil mit kriminellem Einschlag, ergaben“, urteilte die Jury.

Der dritte Preis (6000 Euro) geht an den Redakteur Matthias Thieme von der „Frankfurter Rundschau“. Er recherchierte die Hintergründe der Zwangspensionierung von vier hessischen Steuerfahndern und legte damit Verflechtungen und Abhängigkeiten innerhalb der Finanzverwaltung offen. Die Berichte führten zu einer öffentlichen Debatte und zu einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

Den Wächterpreis für Volontäre (4000 Euro) erhält Christina Hucklenbroich von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Sie habe anschaulich über die schwierige berufliche Situation junger Tierärzte berichtet und damit Einblicke in einen Beruf gegeben, „der sich dramatisch gewandelt hat“, so das Jury-Votum.

Die Preise werden am 18. Mai 2011 im Rathaus Römer in Frankfurt am Main überreicht. Der Wächterpreis wird seit 1969 verliehen und ist damit die älteste deutsche Journalistenauszeichnung. Den Jury-Vorsitz hatte der „Tagesspiegel“-Herausgeber Hermann Rudolph. Geehrt werden Journalisten deutscher Tageszeitungen, die in ihrer Arbeit „in besonderem Maße der verfassungspolitischen Funktion der Tagespresse entsprochen haben, als Wächter Missstände aufzudecken und zu behandeln“.

( EPD/sei )