Berlin. Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Oktober weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise lagen um 10,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Freitag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Im September lag die jährliche Teuerungsrate noch bei 10,0 Prozent. Es war der höchste Wert seit etwa 70 Jahren.
Die Menschen müssen sich nach Einschätzung von Volkswirten vorerst auf weiter hohe Teuerungsraten einstellen. Hohe Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchenden, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Das kann den Privatkonsum als wichtige Konjunkturstütze dämpfen.
Inflation: Ukraine-Krieg und Corona-Krise treiben die Preise
In einer Mitteilung schreibt das Amt, insbesondere die wegen des Krieges in der Ukraine gestiegenen Energiepreise hätten die Inflation erheblich beeinflusst: "Im Oktober 2022 waren die Energiepreise 43,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat."
Preise für Nahrungsmittel seien im Vergleich zum Oktober 2021 um 20,3 Prozent gestiegen. Preistreibend wirkten sich stark gestiegene Erzeugerpreise aus, sowie noch immer unterbrochene Lieferketten infolge der Corona-Pandemie.
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Eine rasche Entspannung ist vorerst nicht in Sicht. Nach Darstellung des Ifo-Instituts müssen sich die Menschen weiter auf deutlich höhere Preise beim Lebensmittelkauf einstellen. Rund 97 Prozent der befragten Lebensmittelhändler wollten mehr verlangen. „Die Inflationswelle ist noch nicht gebrochen“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Vor allem die hohen Energiekosten sind noch nicht vollständig auf die Verbraucher überwälzt.“
Besonders ernüchternd: Die Mehrwertsteuersenkung für Erdgas und Fernwärme von 19 auf 7 Prozent hat das Statistische Bundesamt für Oktober bereits berücksichtigt. Diese dürfte sich "preisdämpfend" ausgewirkt haben, heißt es in der Mitteilung. Die Daten des Amts sind noch vorläufig. Endgültige Ergebnisse werden am 11. November 2022 veröffentlicht.
Inflation: Rückgang der Gaspreise hat noch keine Auswirkung
Der jüngste Rückgang der Großhandelspreise für Gas wird nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erst mit einiger Verzögerung bei Bürgern und Unternehmen ankommen. Die Bundesregierung will Verbraucher und Unternehmen wegen der stark steigenden Energiepreise mit einem Abwehrschirm von bis zu 200 Milliarden Euro unterstützen. Davon sollen auch eine Gas- und eine Strompreisbremse finanziert werden.
Details zu den geplanten Energiepreisbremsen sind allerdings noch offen. Bisher hat die Bundesregierung eine Einmalzahlung auf den Weg gebracht: Im Dezember sollen die Gas-Abschlagszahlungen übernommen werden. (pcl/dpa)
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