- Die Energiepreise in Deutschland sind hoch wie nie – Gaskunden sollen daher entlastet werden
- Doch auch beim Heizöl sind die Preise gestiegen, wenn auch nicht so stark wie bei Gas
- Dennoch werden Forderungen nach einer Ölpreisbremse laut
Ab 2026 ist der Einbau neuer Ölkessel verboten. Wer aktuell noch auf Heizöl setzt – in gut einem Fünftel aller deutschen Gebäude steht eine entsprechende Heizung – ist dreifach gestraft: weil sie ein Auslaufmodell ist, der Ölpreis steigt und eine Entlastung ungewiss ist. Mit Gaskunden oder Fernwärmenutzern jedoch meint es die Bundesregierung gut: Sie sollen von einer Gaspreisbremse profitieren. Doch was ist mit den Heizöl-Verbrauchern?
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Die Schieflage treibt die Bundesländer um. Saarlands Regierungschefin Anke Rehlinger (SPD) mahnte gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", auch beim Heizöl seien die Preissteigerungen "schmerzhaft". Heizöl solle in den Entlastungsmaßnahmen eingeschlossen werden. Ähnlich hatte zuvor ihr bayerischer Amtskollege Markus Söder (CSU) via Twitter argumentiert.
Der Energiehandel kritisiert die Fixierung auf Erdgas und Fernwärme, aus anderen Motiven auch die Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen und der Sozialverband VdK. Ihnen geht es um die sozialen Härten und darum, dass Bürger nicht für verpasste Investitionen bestraft werden dürften.
Heizöl: Kunden schlechter vor Preisanstieg geschützt
Auf dem Wärmemarkt kommt vieles zusammen. Die Folgen der Sanktionen gegen Russland im Zuge des Ukraine-Kriegs und damit verbunden die Inflation befeuern den Anstieg der Preise bei allen Energieträgern. Auch der Preis für Heizöl ist deutlich gestiegen.
Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission hatte den Auftrag, eine Gaspreisbremse zu entwickeln und auch politisch geliefert; nun bekommt sie den Unmut über Ungleichbehandlung zu spüren. Denn wer Heizöl braucht, wird aktuell nicht entlastet.
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Wann kommt auch die Ölpreisbremse?
Die Gaspreisbremse garantiert einen Bruttopreis von zwölf Cent pro Kilowattstunde, wobei das Grundkontingent bei 80 Prozent des Verbrauchs liegen soll. Die Kunden sollen einen Anreiz zum Sparen bekommen.
Wenn man das Prinzip auf einen fiktiven Haushalt anwendet, der 20.000 Kilowattstunden verbraucht, dann kommt man auf 16.000 Kilowattstunden zu je zwölf Cent oder insgesamt 1920 Euro. Ein Liter Heizöl entspricht fast zehn Kilowattstunden. Wenn man 1600 Liter Heizöl zu 1,70 Euro je Liter zugrunde legt, was etwa 17 Cent pro KWh entspricht, käme man bei einer vergleichbaren Wärmeleistung von 16.000 Kilowattstunden auf 2720 Euro – 800 Euro mehr als beim Gaskunden.
"Keine Heizungen erster und zweiter Klasse"
Deswegen wird auch in den Kreisen der Ampel-Koalition erwogen, auch die gestiegenen Kosten für Heizöl extra zu kompensieren. Wann und wie genau ist allerdings noch offen. Söder warnt, "wir dürfen in Deutschland keine Heizungen erster und zweiter Klasse bekommen“. (fmg)
Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.