Konzernchef Mathias Döpfner hatte mehrfach Interesse an der Telekom-Tochter gezeigt. Doch die Investition für die Portale wie Immoscout24 und Friendscout rechnet sich offenbar nicht mehr.
Axel Springer verabschiedet sich aus dem milliardenschweren Bieterrennen um die Telekom-Internet-Tochter Scout24. Über mehrere Monate galt die Scout-Gruppe als lohnenswertes Ziel für das Unternehmen, das sein Geschäft radikal auf digitale Inhalte ausrichtet. Vor allem nach dem Verkauf mehrerer Zeitungen und Magazine an die Funke-Gruppe für 920 Millionen Euro gilt Axel Springer als äußerst finanzkräftig.
Erlös rechnet sich nicht mehr
Der Preis, der im Gespräch gewesen sei, habe sich für den Konzern angesichts der Wachstumsprognosen nicht mehr gerechnet, hieß es. Die Deutsche Telekom verspricht sich demzufolge bei einem Verkauf der Scout24-Gruppe einen Erlös von 1,5 bis zwei Milliarden Euro. Die Gruppe ist vor allem für die Rubrikenseiten Immoscout24 und Friendscout bekannt und würde damit gut zu Springers Portalen passen.
Springer-Chef Mathias Döpfner hatte mehrmals erklärt, „grundsätzlich“ Interesse an Scout24 zu haben. Letztmals erklärte dies Döpfner am 7. August bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Doch in einem Atemzug betonte er stets, nur zu einem vernünftigen Preis mitzubieten. Mehrere Finanzinvestoren wie Hellman & Friedman, Providence, CVC, EQT, KKR, Apax sowie Silverlake sollen sich Kreisen zufolge ebenfalls um Scout24 bemühen. Größter Zukauf der Springer-Firmengeschichte war bisher 2011 der Erwerb des französischen Immobilienanzeigen-Anbieters Seloger.com für 630 Millionen Euro.
Springer für Übernahmen offen
Trotz des Ausstiegs aus dem Bieterrennen um Scout24 dürfte Springer seine Augen nach weiteren Übernahmezielen offen halten. Genau dafür gibt es auch seit einiger Zeit die Kooperation mit dem US-Finanzinvestor General Atlantic. Springers Strategie ist es, mit mehreren Standbeinen zu punkten. Zum Konzern gehören Anzeigen-Portale wie Immonet, Seloger und Stepstone genauso wie Online-Vermarktungsdienste wie Zanox und eben der Printbereich.
Dieser Sektor schrumpft allerdings empfindlich mit dem Verkauf eines Großteils der Zeitungen und Magazine wie „Hamburger Abendblatt“, „Berliner Morgenpost“ und „Hörzu“, der zum Jahreswechsel erfolgen soll.
BM/Reuters