Nach den Griechen könnten nun auch die Italiener Hilfe bekommen. Die Europäer prüfen den Einsatz der EFSF, um italienische Anleihen zu kaufen.

Die Euro-Länder prüfen, die Mittel des Euro-Rettungsfonds EFSF zum Aufkauf italienischer Staatsanleihen einzusetzen, um eine Ansteckung des Landes in der Euro-Schuldenkrise zu vermeiden. Dieser Schritt wird auf Expertenebene der Eurogruppe diskutiert, wie ein EU-Diplomat der Nachrichtenagentur AFP in Brüssel sagte.

Der Fonds darf nach seiner kürzlich beschlossenen Stärkung Staatsanleihen von Wackelkandidaten auf dem Markt aufkaufen. Bislang hat dort die Europäische Zentralbank (EZB) stützend eingegriffen. Alleine in der in der vergangenen Woche hat die EZB Staatsanleihen im Wert von knapp 4,5 Milliarden Euro am Markt erworben.

In der Woche davor waren es 2,24 Milliarden Euro gewesen. Seit Mai 2010 hat die Zentralbank damit Bonds im Gesamtwert von 169,5 Milliarden Euro aufgekauft. Sie begründet die Käufe mit der Stützung der Märkte, drückt aber mit der Intervention die Zinskosten von Euro-Problemländern wie Italien und Spanien. Das Vorgehen ist auch innerhalb der Zentralbank umstritten.

Deutschland und Frankreich forderten am Vortag erneut von Italien große Anstrengungen, um das Vertrauen der Finanzmärkte wiederherzustellen. „Italien hat große Wirtschaftsstärke, aber einen sehr hohen Gesamtverschuldungsstand. Der muss glaubwürdig in den nächsten Jahren abgebaut werden“, mahnte Bundeskanzlerin Angela Merkel.

In Italien hat Regierungschef Silvio Berlusconi das Kabinett zur Sondersitzung einberufen. Beobachter vermuteten, dass Berlusconi die Debatte über eine Rentenreform wiederaufnehmen wird.

Berlusconi hatte dies schon am Rande des Brüsseler Gipfels angekündigt. Er plane eine Angleichung des Rentenalters auf die europaweit angestrebten 67 Jahre, berichtete etwa die römische Tageszeitung „La Repubblica“.

Der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte dazu in Brüssel, es handele sich nur um ein Element eines umfassenden Pakets zur Ankurbelung der Wirtschaft. „Wir brauchen Reformen“, sagte er mit Blick auf Italien. Rom habe sich einer Reformagenda verpflichtet.