Forschung

Simulation am Computer soll Tierversuche ersetzen

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Beim Test chemischer Substanzen müssen nicht mehr so viele Tiere dran glauben: Immer mehr Computersimulationen sollen in der USA die Tierversuche ersetzen. Ein paar Zellen sollen genügen, und das für tausend Studien. Von einem Tag auf den anderen werden die Versuche allerdings nicht aufhören.

Tierversuche bei Tests chemischer Substanzen sollen in den USA zusehends durch Computersimulationen ersetzt werden. Wie zwei führende staatliche Forschungsinstitute bekanntgaben, soll die Wirkung von Substanzen und Medikamenten künftig häufiger mit Computermodellen zur Zellanalyse überprüft werden.

Die Reaktionen der Tiere auf solche Substanzen sei ohnehin für die Übertragung auf den Menschen nicht sehr aussagekräftig, gab der Forscher Francis Collins vom Staatlichen Institut zur Erforschung des menschlichen Genoms (NHGRI) bekannt. „Es ist umständlich und langsam“, mit Tieren zu arbeiten, sagte Collins vor Journalisten am Rande einer Konferenz in Boston.

Statt Tests an lebenden Tieren vorzunehmen, reiche es, einzelne Zellen zu entnehmen und deren Reaktion auf die Substanzen zu überprüfen, fügte der Forscher hinzu. Mit den Computermodellen „können pro Tag tausende und sogar hunderttausende chemische Substanzen auf ihre Giftigkeit überprüft werden“, erläuterte Collins.

Mit Ratten oder Mäusen kämen Forscher auf zehn bis hundert Studien pro Jahr, mit Informatik und Zellanalyse könnten jeden Tag mehr als 10.000 solcher Studien vorgenommen werden, sagte Samuel Wilson, Direktor des staatlichen Instituts für Gesundheits- und Umweltforschung (NIHS). Allerdings können „Tierversuche nicht von einem Tag auf den anderen aufgegeben werden“, schränkte der Direktor der Gesundheitsinstitute (NIH), Elias Zerhounis, ein.

( AFP/cl )