Beckers Diplomatenpass ist laut Behörden eine Fälschung
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Jonas Erlenkämper
So wurde Boris Becker zur Tennis-Legende
So wurde Boris Becker zur Tennis-Legende
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Die Zentralafrikanische Republik erhebt Vorwürfe gegen Boris Becker. Der Diplomatenpass des früheren Wimbledonsiegers sei gefälscht.
Berlin/Bangui.
Für Boris Becker (50) müssen es aufwühlende Zeiten sein: Nicht nur, dass er sich von seiner Ehefrau Lilly (41) scheiden lässt – die Tennislegende sorgt auch mit einem angeblich gefälschten Diplomatenpass der Zentralafrikanischen Republik für Aufsehen. Diesen Vorwurf erhebt jedenfalls das Außenministerium des Landes. Das Dokument, das Becker als Diplomat ausweist, sei eine „Fälschung“, sagte der Büroleiter von Außenminister Charles Armel Doubane, Chérubin Moroubama, am Dienstag in Bangui gegenüber der Agentur AFP.
„Beckers Stellenbeschreibung gibt es nicht in den Regierungsdatenbanken“, so Moroubama. Der fragliche Ausweis, von dem AFP eine Kopie einsehen konnte, ist auf den 19. März 2018 datiert und trägt eine Seriennummer, die nach Angaben des Büroleiters zu „2014 gestohlenen Blankopässen passt“. Darüber hinaus habe das dort angegebene Aufgabengebiet „Finanzen“ „nichts mit sportlichen Fragen zu tun“.
Becker soll ehrenamtlichen Posten übernommen haben
Beckers Engagement für die Zentralafrikanische Republik ist in den Fokus gerückt, seit seine Anwälte in der vergangenen Woche mitteilten, der ehemalige Sportstar sei im Zuge seines Insolvenzverfahrens rechtlich nicht mehr zu belangen, und zwar wegen diplomatischer Immunität. Sie beriefen sich auf einen ehrenamtlichen Posten, den Becker im April an der zentralafrikanischen Botschaft in Brüssel übernommen hatte.
Beckers Anwalt, Christian-Oliver Moser, teilte auf Anfrage mit, dass sein Mandant im April 2018 in Anwesenheit des Präsidenten Faustin Archange Touadéra zum Attaché für Sport, Kultur und humanitäre Angelegenheiten für Belgien ernannt worden sei. Anschließend habe ihm der belgische Botschafter des Landes einen Diplomatenpass übergeben. „Allerdings legen wir Wert auf die Feststellung, dass unser Mandant die Ernennung nicht deswegen angenommen hat, weil er sich dem Verfahren entziehen wollte.“
Sein Posten als Diplomat habe aber nichts mit einem laufenden Insolvenzverfahren gegen ihn zu tun, betonte auch der frühere Wimbledonsieger. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, sagte Becker. „Es ist richtig, dass mein Diplomatenstatus einige Privilegien beinhaltet. Zum Beispiel Immunität bei den besonderen Fällen, das muss man prüfen, aber das ist für mich nicht vordergründig wichtig.“ Mehr wolle Becker nicht zu der Sache sagen. (mit dpa)