Berlin. Corona und kein Ende? Gesundheitsminister Lauterbach warnt vor einer Omikron-Subvariante aus den USA. Was bedeutet das für Deutschland?
Geht jetzt wieder alles von vorne los? In den USA breitet sich gerade die Omikron-Subvariante XBB.1.5 aus. Sie führt zu einem Anstieg der Krankenhauseinweisungen im Nordosten der Vereinigten Staaten von Amerika. Müssen wir uns auch in Deutschland Sorgen machen?
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb am Mittwochabend auf Twitter: "Hoffentlich kommen wir durch den Winter, bevor eine solche Variante sich auch bei uns ausbreiten kann. Wir überwachen, ob und wie stark XBB.1.5 in Deutschland auftritt."
Im letzten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts findet die Variante keine Erwähnung. Der ist allerdings vom 22. Dezember 2022. Weder am 29. Dezember 2022 noch am (heutigen) 5. Januar 2023 stellt das RKI einen aktualisierten Wochenbericht zur Verfügung. Es ist also noch nicht bekannt, ob die Variante bereits in Deutschland im Umlauf ist. XBB.1.5 konnte bislang in 29 Ländern nachgewiesen werden, auch in Europa. Auch interessant: Corona – Deutschland führt Tests für Reisende aus China ein
WHO: Corona weiter weltweit überwachen
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt. Nach Angaben von Maria Van Kerkhove, Leiterin des WHO-Programms zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, ist es die "ansteckendste Subvariante, die bislang entdeckt wurde". Es gebe bislang aber keine Anzeichen dafür, dass XBB.1.5 schwerere Erkrankungen auslöst als andere Virusvarianten.
Der Anstieg der XBB.1.5-Fälle mache deutlich, wie wichtig es sei, "Covid-19 weiterhin weltweit zu überwachen", sagte Van Kerkhove am Mittwoch in Genf.
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Ein wenig Entwarnung gibt Ralf Bartenschlager, Virologe an der Universität Heidelberg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Virologie, gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Es (XBB.1.5; Anm.d.Red.) ist und bleibt eine Omikron-Variante. Nach allem, was wir wissen, macht diese nicht kränker."
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Wie das Immunsystem auf Corona reagiert: Antikörper und T-Zellen
Als Hintergrund ist es wichtig, zu verstehen, wie die menschliche Immunabwehr funktioniert. Zunächst sind da die Antikörper, eine Art schnelle Eingreiftruppe. Das sind Eiweißmoleküle, die als Reaktion des Immunsystems auf Krankheitserreger losgehen. Die Antikörper docken beim Coronavirus in der Regel am sogenannten Spike-Protein an. Das ist der Teil, der sich bei den Mutationen des Virus am meisten verändert.
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Wenn aber die Antikörper beim Angriff versagen, kommt ein anderer Teil unseres Immunsystems zum Einsatz: die sogenannten T-Zellen, die das Virus auf mannigfaltige Weise attackieren. Genau wegen dieser Robustheit unserer Abwehrkräfte ist es unwahrscheinlich, dass es einer Virus-Variante gelingt, das Immunsystem komplett auszutricksen. Erst dann bestünde die Gefahr, dass die Pandemie wieder von vorne beginnt.
Was aber durchaus passieren kann, wenn XBB.1.5 in Deutschland die Oberhand erhält, ist, dass die Infektionen wieder ansteigen, sich mehr Menschen krankschreiben lassen müssen. Übrigens: In China, das derzeit auch mit einem Anstieg der Corona-Infektionen zu kämpfen hat, dominieren momentan die Varianten BF.7 und BA.5.2, die beide auch in Deutschland vorkommen. (dw/dpa)