Berlin/Stockholm. Archäologen haben nahe Stockholm einen Wikingerschatz entdeckt, der rund eintausend Jahre alt ist. Die Ausgrabungen wurden im Auftrag des National Historical Museums durchgeführt.
"So etwas erlebt man wahrscheinlich nur einmal im Leben", sagt die Archäologin und Entdeckerin Maria Lingström gegenüber dem "National Geographic". Unter den Fundstücken war ein außergewöhnliches Stück, das die Menschheit in der heutigen Zeit noch nie in natura gesehen hat.
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Wikingerschatz: Das haben die Archäologen gefunden
Die Forschenden haben am Ort der Ausgrabung, dem heutigen Stadtteil Viggbyholm der kleinen Gemeinde Täby, bereits 20 Häuser und weitere Gebäude frei gelegt, berichtet der "National Geographic". Diese wurden auf die Zeit um 400 n. Chr., über die Wikingerzeit hinweg bis ins Frühmittelalter datiert. Unter den Ausgrabungsstücken waren auch Pfeile, Quarzsteine und Amulettringe.
Doch Lingström hat unter einem der Häuser eine außergewöhliche Entdeckung gemacht. Sie fand ein Tongefäß, das dort vor über tausend Jahren versteckt und vergraben wurde. Darin befand sich ein Wikingerschatz bestehend aus acht Hals- und zwei Armringen, einem Fingerring sowie Perlen und einem Bündel aus Leinen mit zwölf Silbermünzen. Die Artefakte seien laut Lingström sehr gut erhalten gewesen und dass "obwohl sie vor fast tausend Jahren hergestellt und deponiert wurden", erklärt die Archäologin gegenüber dem "National Geographic".

Besonderes Stück: Forscherin findet Münze, die nur aus Büchern bekannt war
Als die Archäologin mit der Ausgrabung unter der Projektleitung von John Hamilton und Magnus Lindberg begann, hatte sie "dieses außergewöhnliche Gefühl, es hört gar nicht mehr auf", berichtet sie im "National Geographic". Ihr Gefühl täuschte sie nicht, denn sie fand unter dem Wikingerschatz ein besonderes Stück. Es handelt sich dabei um eine außergewöhnliche Silbermünze, die aus der französischen Normandie stammt.
Die Forschenden vermuten, dass die Münze im 10. Jahrhundert n. Chr. hergestellt wurde. Das Besondere daran sei laut Professor Jens Christian Moesgaard von der Universität Stockholm, dass die Forschung die Silbermünze bislang nur von Zeichnungen aus einem Buch aus dem 18. Jahrhundert kannte, berichtet der "National Geographic".
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Münzen: Archäologen ziehen Schlüsse auf Handelsverbindungen der Wikinger
Die zwölf gefundenen Münzen seien aus einem seltenem Silber und lassen Rückschlüsse auf die "weitreichenden Verbindungen" sowie den "blühenden Handel, der im Skandinavien der Wikingerzeit florierte" zu, erklärt die Archäologin gegenüber dem "National Geographic". Mehrere Münzen seien europäischen Ursprungs und repräsentierten Länder wie England, Böhmen und Bayern.
Unter den Münzen waren auch fünf sogenannten "Dirhams". Dabei handelt es sich um arabische Münzen. Diese weisen laut den Forschenden auf weiter entfernte Handelsrouten hin.
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Wikingerzeit: Münzen und andere Schätze wurden damals oft versteckt
Warum die wertvollen Münzen und Schmuckstücke in einem Tongefäß unter einem Haus vergraben wurden, ist noch unklar. Der Projektleiter John Hamilton äußerte gegenüber dem "National Geographic" die Vermutung, dass die Wikinger sich in schwierigen Zeiten womöglich dazu entschieden haben, ihre Schätze zu vergraben.