Iran

Joko und Klaas übergeben Instagram-Accounts an Iranerinnen

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Amelie Marie Weber
Iraner versammeln sich an Aminis Grab zum Ende der Trauerzeit

Iraner versammeln sich an Aminis Grab zum Ende der Trauerzeit

Genau 40 Tage ist es her, dass die 22-jährige Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei in Teheran unter bis heute ungeklärten Umständen gestorben ist. Zum Ende der traditionellen Trauerzeit im Iran wollen dutzende Menschen das Grab Aminis in ihrer Heimatstadt Saghes besuchen.

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Die Entertainer nutzten die Primetime, um auf die Lage im Iran aufmerksam zu machen. Außerdem verschenkten sie ihre Instagram-Seiten.

Berlin. Bei „Joko und Klaas gegen ProSieben“ haben Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf zuletzt wieder gegen ihren Arbeitgeber gewonnen und so 15 Minuten Live-Sendezeit zur Primetime ergattert. Diese konnten sie am Mittwoch, den 26. Oktober, nach ihrem Geschmack gestalten.

Die beiden Entertainer nutzten die Gelegenheit, um auf die aktuelle Lage im Iran aufmerksam zu machen. Sie zeigten die Proteste und Ausschreitungen in der islamischen Republik. Aufmerksamkeit, so Joko und Klaas, sei in der heutigen Welt entscheidend.

Da die Regierung im Iran das Internet eingeschränkt und die Berichterstattung stark erschwert hat, bekämen die Aufstände nicht so viel Aufmerksamkeit wie sie sollten. Die Moderatoren erklärten: „Wir wollen unsere Aufmerksamkeit verschenken“.

Iran: Proteste gegen das Herrschaftssystem

Seit mehreren Wochen gehen vor allem Frauen im Iran auf die Straße, um für mehr Rechte zu demonstrieren. Viele von ihnen schneiden sich aus Protest die Haare ab. Auslöser der Massenproteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini.

Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem. Bei den Protesten kamen bereits etliche Menschen ums Leben.

Bei Joko und Klaas berichteten zwei Iranerinnen persönlich von ihrer Situation. Azam Jangravi musste bereits vor einigen Jahren das Land verlassen, weil sie gegen das Kopftuch protestierte. Sie erklärte, dass die iranischen Frauen schon seit Jahrzehnten für ihre Grundrechte kämpften und beschrieb eindringlich, wie die aktuellen Proteste den Frauen neue Hoffnung geben.

Interviewt wurde außerdem Sarah Ramani von der Bewegung „The Voice of the Streets“ (Stimme der Straße), die sich nicht zeigte, um ihre Familie vor Ort zu schützen. Sie bat um weltweite Unterstützung für die Menschen im Iran. „Wir können nicht mit Europas Regierungen sprechen, aber ihr könnt es.“

Joko und Klaas übergeben private Instagram-Accounts

Joko und Klaas widmeten den Frauen nicht nur ihre gewonnene Sendezeit, sondern übergaben ihnen auch ihre privaten Instagram-Accounts, die insgesamt fast über zwei Millionen Follower verfügen. Mit dieser Reichweite wollen sie die Protestbewegung unterstützen – für immer. Der Account @damitdasklaas wird ab sofort von Sarah Ramini übernommen, der Account @oficiallyjoko von Azam Jangravi. Zuvor hatten die Entertainer all ihre Beiträge gelöscht. Die Frauen veröffentlichten nun erste Bilder und Videos zur Situation im Iran.

Immer wieder nutzen Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf gewonnene Sendezeit, um auf verschiedene Missstände aufmerksam zu machen – von einem Video zum Flüchtlingslager Moria über einen Beitrag zu sexueller Belästigung von Frauen bis hin zu einer Doku über Pflegekräfte.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.