Berlin. Wissenschaftler haben Spuren von mRNA-Impfstoffen in Muttermilch nachweisen können. Es bestehe dennoch keine Gefahr für Neugeborene.
Wissenschaftler haben Spuren von mRNA-Impfstoffen in Muttermilch gefunden. Kurz nach der Verabreichung der Corona-Impfung war der Impfstoff in der Milch stillender Mütter nachgewiesen worden. Forscherinnen und Experten raten den Stillenden dennoch zu einer Corona-Immunisierung.
Den Nachweis über den Impfstoff in der Muttermilch erbrachte ein Team um den Neonatologen Nazeeh Hanna vom NYU Langone Hospital in New York. In einer kleinen Studie analysierten die Forscher Milchproben von elf Müttern, die den Moderna oder Biontech/Pfizer mRNA-Impfstoff erhalten hatten.
Insgesamt betrachtete das Team 131 Milchproben, die maximal fünf Tagen nach der Impfung entnommen wurden. Dabei fanden die Mediziner mRNA-Spuren in sieben Proben von fünf Teilnehmerinnen. Dazu kommt, dass die positiv getesteten Proben alle nicht später als 45 Stunden nach der Impfung entnommen wurden.
Die Forscher spekulieren über die Ursache der positiven Proben. Möglich sei, dass Nanopartikel mit mRNA-Spuren, über die Blutbahn oder das Lymphsystem zu den Brustdrüsen gelangt seien. Ob die mRNA noch zur Bildung von Proteinen führen könnte und damit aktiv war, untersuchte die Studie nicht. Lesen Sie auch: Neue Corona-Regeln - Diese Maßnahmen gelten ab Oktober
Corona-Impfung: Forscher geben Entwarnung für Stillende
Die Blutbahn des Neugeborenen erreiche die mRNA allerdings nicht, so die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Denn die mRNA werde „nach oraler Aufnahme im Magen degradiert, also zersetzt“. Stillen sei also auch nach mRNA-Impfung gegen Covid-19 sicher.
Das bestätigten auch die Mediziner um Hanna im Fachblatt „JAMA Pediatrics“. Allerdings raten sie bei Kindern, die jünger als sechs Monate alt sind, in den ersten 48 Stunden nach der Impfung zu Vorsicht, bis weitere Studien vorgenommen wurden.
Bislang sind mögliche mRNA-Impfstoff Auswirkungen auf Neugeborene nicht ausreichend untersucht. Dennoch betont die DGGG, dass nicht nur die Mutter durch eine Covid-19-Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt wird.
Auch bei Kindern wird das Risiko einer Infektion dadurch gesenkt. „Aus diesen Überlegungen heraus erscheint es nicht sinnvoll, die Empfehlung für die Vakzination von stillenden Müttern einzuschränken“, unterstreicht die Fachgesellschaft. (dpa/ari)
Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.
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