Hitze

Italien: Touristen sind vom Anblick des Gardasees geschockt

| Lesedauer: 3 Minuten
Italien: Gardasee erreicht tiefsten Wasserstand seit 15 Jahren

Italien: Gardasee erreicht tiefsten Wasserstand seit 15 Jahren

Der Gardasee in Norditalien hat den tiefsten Wasserstand seit 15 Jahren erreicht. Während sich das Niedrigwasser derzeit nicht auf den Tourismus in der beliebten Urlaubsregion auswirkt, leidet die Landwirtschaft unter der anhaltenden Dürre.

Video: Umwelt, Wissenschaft, Technik, Forschung
Beschreibung anzeigen

Der bei deutschen Touristen beliebte Gardasee leidet: an Wassermangel. Viele sind irritiert, andere freuen sich: über breitere Strände.

Berlin. 
  • Der Gardasee gehört mit zu den beliebtesten Urlaubsregionen in Italien
  • Doch der fehlende Regen setzt auch dem See immer mehr zu
  • Urlauber, die den Gardasee sehen, reagieren geschockt. Behörden warnen

Wer am Gardasee ankommt, holt gern sein Handy heraus. Früher um die Schönheit der Landschaft zu fotografieren, heute um etwa auf WhatsApp zu teilen, was seine Freunde ansonsten schwerlich glauben würden: Kaum Wasser, steinige Flächen, trockene Strände.

Das Rauschen der Wellen – in diesem Sommer kaum vernehmlich. Die Wassertemperatur? Warm wie in der Karibik. Für Gardasee-Fans ist das arg gewöhnungsbedürftig. Auf Twitter teilt ein TV-Team das Video eines Drohnenflugs über den See. Eine Leidensfahrt.

Wie halb Europa kämpft Italien mit der Hitze mit all ihren Folgen: Dürre, Trockenheit, Wassermangel. Im Gardasee liegt der Pegelstand mindestens einen Meter unter dem Normalniveau.

Italien-Urlaub: "Springen Sie nicht in den Gardasee"

Schon der Winter fiel durch wenig Regen und Schnee auf. Hinzu kommt, dass der See als Wasserspeicher benutzt wird, nicht nur für die Landwirtschaft. Die Behörden haben auch Wasser in die lokalen Flüsse abfließen lassen.

Lesen Sie auch: Dürre in Italien – Wasser wird knapp in Supermärkten

So differenziert die Gründe sind, die Folgen für den Tourismus sind unübersehbar. Eltern können in diesem Sommer ihre Kinder nicht mehr unbeschwert von Stegen oder erhöhten Punkten ins Wasser hüpfen lassen. Zu groß ist die Verletzungsgefahr. "Springen Sie nicht in den Gardasee!", warnte denn auch Pierlucido Ceresa, Präsident des Gemeindeverbandes, in der "Bild".

Seit drei Jahren verzeichnet die Region einen starken Tourismuszuwachs, und daran hat sich auch im Dürresommer 2022 nichts geändert. Ferienhäuser und Hotels: ausgebucht. Campingplätze: kein Quadratmeter frei.

Urlaub am Gardasee: "Wir waren schockiert, als wir ankamen"

Zwar war der eine oder andere Reisende irritiert, wie italienische Medien berichten: "Wir waren schockiert, als wir ankamen." Indes kann Wasserknappheit auch Vorteile haben. Für die Touristen öffnen sich breitere Strände. Lesen Sie hier: Schweres Unwetter in beliebter Urlaubsregion von Italien.

Manche kommen überhaupt erst zum Vorschein, weil der Wasserpegel so niedrig ist. Vermieter von Liegestühlen und Sonnenschirme hören das weniger gern. Denn es gibt jetzt genügend Felsen, auf denen man sich sonnen kann.

Weil Tragflügelboote nicht mehr fahren, wurden sie durch Katamarane ersetzt. Das ist ein Schiffstyp mit geringem Tiefgang und so in der Lage ist, auch bei niedrigem Wasserstand zu fahren. Die Italiener machen das Beste aus der Situation.

Das könnte Sie interessieren: Rekordhitze in Südeuropa – Was das für Urlauber bedeutet

san/mt

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de