Berlin. Erdbeben sind in Deutschland relativ selten und richten meist nur geringe Schäden an. Das war aber nicht immer so, wie Geologen der Uni Innsbruck jetzt berichten. Im Tiroler Achensee nahe der bayerischen der Grenze haben die Forscher eine Bruchzone im Gestein entdeckt. Aus dem Alter der Verwerfungslinie schließen sie: Die Gefahr ist nicht vorüber.
"Die Erdbeben unterhalb des Achensees fanden innerhalb der letzten 17.000 Jahre statt, zuletzt aber vor circa 8300 Jahren", schreibt Autor Patrick Oswald in einer Mitteilung der Universität. "Im geologischen Sinne gilt diese Bruchzone daher als tektonisch aktiv, da innerhalb der letzten 10.000 Jahre Starkbeben stattgefunden haben." Die Forscher gehen von drei Starkbeben mit einer Magnitude von etwa 6 bis 6,5 aus. Lesen Sie auch: Tornado in Ostfriesland richtet große Schäden an
Erdbebenzone in Bayern – Vulkan in der Eifel
Die Geologen waren bei Profilmessungen zufällig auf die ungewöhnliche Geländestufe im Untergrund des Achensees gestoßen. Weitere Untersuchungen ergaben Hinweise auf Unterwasser-Rutschungen und kollabierende Küstenteile – Belege für weitere acht Erdbeben. Diese Beben ereigneten sich laut Studie wohl in der weiteren Umgebung des Achensees. Sie seien aber entweder zu schwach gewesen, um an der Oberfläche sichtbare Verwerfungen zu bilden oder ihre Spuren seien durch Erosion oder menschlichen Einfluss verwischt worden. Auch interessant: Eifel und Co. - Wie viele Vulkane gibt es in Deutschland?

Auch in der Eifel haben Geologen zuletzt beunruhigende Entdeckungen gemacht: Der Boden in der Region hebt sich seit Jahren an, ein Hinweis darauf, dass sich unter der Erdoberfläche Magma ansammelt. Das Hebungsgebiet mit dem Zentrum Eifel umfasst auch Luxemburg, Ostbelgien und den Süden der Niederlande, berichteten US-Forscher 2019. Demnach brach der Vulkan in der Eifel zuletzt vor 13.000 Jahren aus. Lesen Sie auch: Zwei Erdbeben in der Eifel – Eines mit Rekordstärke
(küp/dpa)