- Bill und Melinda Gates wollen zukünftig getrennte Wege gehen
- 27 Jahre waren beide miteinander verheiratet
- Den Grund für ihre Trennung gaben sie auf Twitter bekannt
Ganz am Ende der Netflix-Dokumentation "Inside Bill's Brain: Decoding Bill Gates" 2019 wird der Mitgründer des Software-Riesen Microsoft gefragt, was er wohl bereuen würde, falls er heute von einem Bus angefahren würde und sterbe.
Der heute 65-Jährige, nie ein Ausbund an charmierender Liebenswürdigkeit gewesen, entgegnet, er wünschte, er hätte sich früher und häufiger bei seiner Gattin "bedankt". Wofür, das bleibt offen.
Ist im Lichte der am Montagnachmittag über die USA hereingebrochenen Nachricht aber auch müßig. Nach 27 Jahren Ehe gehen die Gates getrennte Wege.
Scheidung von Bill und Melinda Gates: "Unheilbar zerrüttet"
In der Gerichtssache "21-3-02273-1 SEA" beantragte die 56-jährige Melinda French Gates vor dem Superior Court in King County im US-Bundesstaat Washington im Einvernehmen mit ihrem Partner die Scheidung. Begründung: "Die Ehe ist unheilbar zerrüttet."
Und das offenbar schon seit einiger Zeit. Denn der Richter, der sich voraussichtlich im September mit der Promi-Personalie beschäftigen soll, wurde gebeten, das Datum der Scheidung auf einen bisher unbekannten Trennungs-Zeitpunkt zu legen. Der sein in einem separaten Kontrakt zu finden, wie US-Medien berichten.
Trennung von Gates-Ehepaar: Geld spielt keine Rolle
Was man davon bisher zu wissen glaubt: Einen klassischen Ehevertrag ("prenup"), der die Aufteilung des zuletzt vom Magazin Forbes auf rund 130 Milliarden Dollar geschätzten Vermögens juristisch festzurrt, hatte das Paar vor der Heirat am Neujahrstag 1994 auf der Hawaii-Insel Lanaii nicht aufgesetzt.
Er 38, sie 29, gaben sich damals im Beisein von Börsen-Guru Warren E. Buffett und den Musik-Stars Alice Cooper und Willie Nelson das Ja-Wort am 17. Loch eines Golfplatzes mit dem sinnigen Namen "Die Herausforderung".
Dass die Ex-Eheleute in spe einen gütlichen Modus für das Pekuniäre gefunden haben, darauf deutet die Erklärung Melinda Gates' hin, die ausdrücklich nicht um finanzielle Unterstützung durch ihren künftigen Ex-Mann bittet.
Dazu ist vielleicht hilfreich zu wissen: Melinda Gates, einst Mitarbeiterin bei Microsoft, war bereits vor der Eheschließung via Aktien-Optionen mit Mitte Zwanzig Millionärin.
Melinda und Bill Gates: Privates soll privat bleiben
Ob die Familie und die drei erwachsenen Kinder, Sohn Rory John (21) und die Töchter Phoebe Adele (18) und Jennifer Katharine (25), noch gemeinsam das luxuriöse Anwesen in Medina oberhalb von Lake Washington bei Seattle bewohnen, ist nicht bekannt. Lesen Sie dazu: Warum Scheidungskinder ein Leben lang leiden
Und soll, wie möglichst alles andere rund um die Trennung auch, auf Wunsch der Gates aus Gründen der Wahrung der Privatsphäre nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Dagegen steht die Erwartung des Publikums. Viele US-Amerikaner wollen ausweislich sozialer Medien wissen, warum in kurzer Zeit im Großraum Seattle schon wieder eine Ehe von Super-Reichen mit nationaler und globaler Ausstrahlung auseinander geht.
Erst 2019 sagten sich Amazon-Chef Jeff Bezos und Ehefrau MacKenzie Scott Adieu. Durch einen 4-Prozent-Anteil am Mega-Warenverteil-Konzern, der um die 36 Milliarden Dollar wert war, stieg Scott zwischenzeitlich zur reichsten Philantrophin der Welt auf. Den Rang könnte Melinda French Gates ihr nun streitig machen. Mehr zum Thema: Wie die Ex-Frau von Jeff Bezos ihre Milliarden verschenkt
Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung: Scheidung soll sie nicht beeinträchtigen
Dass sich bei Gates die Privat-Wege trennen, soll die Arbeit ihres "vierten Kindes" nicht beeinträchtigen. Die mit über 50 Milliarden Dollar Kapital ausgestattete gemeinsame Stiftung mit rund 1500 Mitarbeitern, die sich seit 20 Jahren weltweit dem Kampf gegen Armut und Seuchen und für Bildung und Frauenförderung widmet, werde von beiden weiter geführt, erklärten die Protagonisten in gleich lautenden Twitter-Beiträgen.
Gates-Ehepaar: "Können nicht mehr gemeinsam wachsen"
Den kargen Meldungen ist zu entnehmen, dass die Gates sich offenbar an mehreren Updates ihrer Verbindung versucht hatten, ohne den System-Absturz verhindern zu können. Der Entschluss zur Scheidung sei "nach langem Überlegen und viel Arbeit an unserer Beziehung" erfolgt.
Konkreter Auslöser? Fehlanzeige. Stattdessen fast ein Kalender-Sinnspruch: "Wir glauben nicht mehr, dass wir gemeinsam als Paar in der nächsten Phase unseres Leben wachsen können."
Ob sich eine(r) der Beteiligten zwischenzeitlich emotional neu orientiert hat und eine andere Beziehung unterhält, ist unbekannt.
Melinda Gates: Ambitioniertes Leben
Die in Dallas/Texas geborene Melinda Ann French, die Computerwissenschaften an der renommierten Duke Universität studierte, wollte eigentlich zum Branchen-Riesen IBM. Dessen Personal-Chefin empfahl ihr Microsoft.
Dort fing sie 1987 an und leitete bald eine Abteilung mit 100 Mitarbeitern im Konsumentengeschäft. Bei einer Begegnung in New York lernte sie Bill Gates kennen. Man teilte schnell Sympathien für Mathematik und Rätselspiele. Es funkte. Sieben Jahre später kam die Heirat.
In ihren 2019 erschienenen Memoiren ("The Moment of Lift") beschrieb Frau Gates anschaulich, wie ambitioniert es ist, mit einem weltbekannten Mann zusammen zu sein, eine Familie zu etablieren und die eigene Person dabei nicht ganz zu vergessen.
Bill Gates: Vermögen liegt in der Stiftung
Bill Gates hatte Microsoft 1975 mit seinem Schulbuddy Paul Allen ins Leben gerufen. Erst 2020 schied er endgültig aus dem Unternehmen aus. Seit gut 20 Jahren widmet er sich rund um die Uhr dem, was Kritiker "Wohltätigkeits-Kapitalismus" nennen.
Insider berichteten häufig, dass die Stiftung, die seit Langem wie eine quasi-staatliche Organisation agiert und jederzeit das Ohr von Regierungschefs in aller Welt hat, maßgeblich auf die zielstrebige Arbeit von Melinda French Gates zurückgeht.
Weit vor ihrer Trennung verfügten Bill und Melinda Gates, dass nach ihrem Ableben der Löwenanteil ihres Vermögens an die Stiftung fließt. Die drei Kinder sollen mit Summen im niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich bedacht werden; auch als Anreiz, um es eigenständig zu etwas zu bringen.