Berlin. Urs Fischers Zeit bei Union ist vorbei. Vorläufig übernimmt U19-Coach Marco Grote. Die Köpenicker holen auch eine Frau auf die Bank.
Paukenschlag in Köpenick: Union Berlin und Trainer Urs Fischer gehen ab sofort getrennte Wege! Das gab der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga am Mittwochmorgen bekannt. Diese gemeinsame Entscheidung trafen Union-Präsident Dirk Zingler und Fischer in einem persönlichen Gespräch am Montagnachmittag, wie der Klub mitteilte.
Gemeinsam mit Urs Fischer verlässt auch Co-Trainer Markus Hoffmann die Köpenicker. Als Interimstrainer betreut zunächst U19-Coach Marco Grote die Mannschaft. Der 51-Jährige wird dabei von Co-Trainerin Marie-Louise Eta unterstützt. Bei der Suche nach einem Fischer-Nachfolger will sich der Verein Zeit lassen.

Fischer: „Manchmal hilft ein anderes Gesicht“
„Die letzten Wochen haben sehr viel Kraft gekostet. Wir haben viel versucht, die Mannschaft hat viel aufgewendet, aber es hat sich nicht in Ergebnissen ausgezahlt. Für das Vertrauen, das ich hier jederzeit gespürt habe, bin ich sehr dankbar. Trotzdem fühlt es sich richtig an, wenn jetzt eine Veränderung passiert: Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen“, sagte Fischer zu dieser Entscheidung.
Zugleich fand der Schweizer trotz der Talfahrt in den vergangenen Wochen lobende Worte für den Klub: „Ich habe mit Union einen außergewöhnlichen Verein kennen- und schätzen gelernt. Mein Dank gilt den Spielern, mit denen ich in dieser Zeit arbeiten durfte, Markus Hoffmann und meinem Team, den Verantwortlichen und den Mitarbeitern des Vereins sowie den Fans. Es ist ein großes Glück, diese extrem positive Art der Unterstützung erlebt haben zu dürfen. Ich wünsche Union nur das Beste und bin überzeugt, dass der Klassenerhalt gelingen wird.“
Klubchef Zingler: „Fischer geht als Freund“

Klubchef Zingler, der noch vor gut einer Woche Fischer das ultimative Vertrauen ausgesprochen hatte, begründete das Fischers-Aus nun wie folgt: „Ich habe erst vor Kurzem deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Urs Fischer ein hervorragender Trainer ist, und davon bin ich auch weiterhin absolut überzeugt. Seine Persönlichkeit und seine erfolgreiche Arbeit haben unseren Klub in den vergangenen Jahren geprägt und uns viele neue Möglichkeiten eröffnet. In diesen fünfeinhalb Jahren unserer Zusammenarbeit haben sich Respekt und Vertrauen zwischen uns entwickelt, auf deren Basis wir uns jederzeit offen und ehrlich austauschen konnten. Gemeinsam sind wir nun zu der Überzeugung gelangt, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, einen anderen Weg einzuschlagen.“ Fischer gehe als „Freund, der jederzeit mit offenen Armen von uns empfangen werden wird“, so Zingler.
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Nach der Talfahrt in der Bundesliga und 13 Niederlagen in den vergangenen 14 Pflichtspielen (davon zwölf in Folge) war eine Veränderung auf dem Cheftrainerposten unausweichlich geworden. Nach dem desaströsen Auftritt beim 0:4 in Leverkusen sahen Trainer und Klub offenbar keine Möglichkeit mehr, die Mannschaft gemeinsam wieder in die Erfolgsspur zu führen. Damit endet die so erfolgreiche Ära des 57-Jährigen nach knapp fünfeinhalb Jahren.
Fischer führt Union Berlin in die Bundesliga und Champions League
Unter dem Schweizer, der im Sommer 2018 bei Union begann, gelang den Köpenickern 2019 der lang ersehnte Aufstieg in die Bundesliga. Es folgten der souveräne Klassenerhalt 2020 sowie die Qualifikationen für die Conference League (2021), die Europa League (2022) sowie in diesem Jahr für die Champions League.
„Urs Fischer hat bei Union Außergewöhnliches geleistet und den Verein auf ein ganz neues sportliches Niveau geführt“, sagte Oliver Ruhnert, Unions Geschäftsführer Profifußball. Der Manager hatte Fischer im Sommer 2018 zu Union geholt.