Campoamor. Dass Union Berlin diese Pressemitteilung um 10.28 Uhr herausgab, ist mehr als nachvollziehbar. Schließlich ist es die Nummer 28, die ab Sommer in sein zehntes Jahr bei den Köpenickern gehen wird. Und sollte Christopher Trimmel seinen Platz in den Geschichtsbüchern des Fußball-Bundesligisten nicht schon gehabt haben – jetzt hat er ihn sicher.
Am Sonntag gab der Klub die Vertragsverlängerung mit dem Österreicher über das Ende der Saison 2022/23 hinaus bekannt. Der Kapitän bleibt damit eine weitere Spielzeit an Board. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass der neue Vertag eine Option für ein weiteres Jahr enthält. „Als ich vor mehr als acht Jahren nach Berlin gekommen bin, war das klare Ziel, irgendwann mit Union in die Bundesliga aufzusteigen, und ich war überzeugt davon, mit Union etwas Großes zu erleben. Die letzten Jahre waren unglaublich emotional und für den Verein, aber auch für mich persönlich prägend. Ich freue mich sehr, dass alles weiterhin mitzuerleben und mitzugestalten“, sagte Trimmel.
Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball von Union Berlin, kommentierte die Vertragsverlängerung wie folgt: „Christopher kennt den Verein seit vielen Jahren, ist eine absolute Identifikationsfigur für Spieler und Fans. Seine sportlichen Leistungen sprechen für sich, und wir freuen uns darüber, mit ihm eine gute Basis für seine weitere Union-Zukunft gefunden zu haben.“
Trimmel kam 2014 von Rapid Wien zu Union Berlin
Kein Zweifel: Trimmel ist ein Phänomen bei Union. Im Sommer 2014 vom österreichischen Erstligisten Rapid Wien an die Alte Försterei gewechselt, absolvierte der mittlerweile 35 Jahre alte Profi insgesamt 286 Pflichtspiele für Union in Bundesliga, Zweiter Liga, DFB-Pokal, Europa League und Conference League (insgesamt sechs Tore und 58 Vorlagen).
Dabei war Trimmels Plan ein ganz anderer, als er sich aus Oberpullendorf im Burgenland nach Wien aufmachte. Eigentlich wollte der Hobby-Tätowierer Kunst studieren, hatte sich dann aber doch für Sport entschieden. Der Fußball sollte nur dazu dienen, seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Doch bei Rapid Wien erkannte man schnell, dass Trimmel mehr ist als nur ein Gelegenheitskicker. Das war 2009 – der Rest ist Geschichte.
Bei Union hatte Trimmel zunächst einen schweren Stand. Das änderte sich, als Urs Fischer im Sommer 2018 das Traineramt übernahm. Der Schweizer machte Trimmel zum Kapitän – und gab dem Rechtsverteidiger damit jenes Vertrauen, dass ihm in den Jahren zuvor bei Fischers Vorgängern gefehlt hatte.
Trimmel führte Union Berlin in die Bundesliga
Trimmel führte Union als Kapitän in die Bundesliga und zeigte nicht zuletzt im Relegationshinspiel beim VfB Stuttgart (2:2), wie sehr auch bei ihm das Team im Vordergrund steht. Nach einem taktischen Foul musste er im Rückspiel (0:0) vier Tage später wegen einer Gelb-Sperre zuschauen, wie seine Teamkollegen den Aufstieg sicherten. Trimmel schaffte im Oktober 2019 als 32-Jähriger sogar den Sprung zurück in die österreichische Nationalmannschaft – zehn Jahre nach seinem Debüt.
„Das Wichtigste für mich war immer, dass man eine Entwicklung spürt. Das ist bei Union der Fall. Und ich habe als Kapitän auch immer mehr Verantwortung übernommen, das gibt man nicht einfach so auf“, hatte Trimmel vor Beginn dieser Spielzeit im Morgenpost-Interview gesagt. Verantwortung, die er nun zumindest bis Sommer 2024 weiter übernehmen will.
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