Union Berlin

Union braucht neue Flügel

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Michael Färber
Linksverteidiger Christopher Lenz (r.) verlässt Union Berlin im Sommer.

Linksverteidiger Christopher Lenz (r.) verlässt Union Berlin im Sommer.

Foto: Andreas Gora / AFP

Union muss nächste Saison auf Linksverteidiger Lenz verzichten, der Stammspieler wechselt nach Frankfurt. Nicht die einzige Baustelle.

Berlin. Rafal Gikiewicz und Sebastian Andersson waren die ersten. Mit dem Torwart und dem Stürmer hatte der 1. FC Union erstmals in der Fußball-Bundesliga zwei wichtige Stammkräfte ersetzen müssen. Seit Donnerstag kommt mir Christopher Lenz ein dritter hinzu. Der Linksverteidiger, dessen Vertrag bei den Köpenickern im Sommer ausläuft, kehrt Union den Rücken und schließt sich in der kommenden Spielzeit Eintracht Frankfurt an. Eine Kaderveränderung, die den Klub zum Handeln zwingt - und nicht die letzte gewesen sein muss.

Unions Trainer Urs Fischer nahm die Personalie mit dem gewohnten Pragmatismus hin, wohl wissend, dass ein Kommen und Gehen im Profifußball an der Tagesordnung ist. Aber auch mit der Gewissheit, dass seine Mannschaft nun dringend einen Ersatz benötigt. Erst vergangenen Sommer war Niko Gießelmann vom Absteiger Fortuna Düsseldorf an die Alte Försterei gewechselt, um die Personalknappheit auf dem linken Flügel zu lindern.

Union Berlin genießt die Wertschätzung

„Die Entscheidung hat er getroffen, das muss man auch akzeptieren", sagte Fischer. Der 26 Jahre alte Lenz "wechselt zu einem aus meiner Sicht tollen Klub, zu einem der 20 umsatzstärksten Klubs auf der Welt." Tatsächlich liegt die Eintracht im Konzert der Großen, das in der Saison 2019/20 vom FC Barcelona (715,1 Millionen Euro Umsatz), Real Madrid (714,9) und Bayern München (634,1) angeführt wird, mit einem Umsatz von 174,0 Millionen Euro auf Rang 20.

Den Berliner erwarte laut Fischer in Frankfurt "ein tolles Umfeld. Ich glaube, er wird sich wohlfühlen dort und den nächsten Schritt machen. Das ist auch eine Wertschätzung für Union, dass wir viele Dinge richtig gemacht haben, damit sich der Spieler so entwickeln konnte, um für Topklubs interessant zu werden. Aber natürlich wäre ich froh gewesen, wenn er sich für uns entschieden hätte." Doch nach insgesamt fünf Jahren Vereinszugehörigkeit, unterbrochen von der anderthalbjährigen Leihe zu Holstein Kiel (Januar 2017 bis Juni 2018), zieht es Lenz nun nach Hessen.

"Mit dem Aufstieg ist für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen und es macht unheimlich viel Spaß, Woche für Woche in der Bundesliga aufzulaufen. Die Entscheidung, Union zu verlassen, ist mir nicht leichtgefallen. Nun möchte ich am Saisonende eine neue Herausforderung suchen, bis dahin liegt mein voller Fokus aber auf Union“, sagte Lenz vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Sonnabend (15.30 Uhr, Sky).

Union Berlin muss auf Trimmel verzichten

„Christopher hätten wir gerne weiter im Union-Trikot gesehen, aber er hat eine andere Entscheidung getroffen, die wir respektieren werden. Wir sind uns sicher, dass er bis zum Saisonende alles geben wird, um Union als Erstligisten zu verlassen“, erklärte Oliver Ruhnert, Unions Geschäftsführer Profifußball.

Gut möglich, dass Union auch auf der anderen Seite für neues Personal sorgen muss. Ausgerechnet Christopher Trimmel ließ zuletzt durchblicken, dass seine Zeit bei Union im Sommer nach dann sieben Jahren durchaus enden könnte. "Ich kann mir eine Verlängerung gut vorstellen. Aber manchmal muss man auch aus seinem gewohnten Umfeld ausbrechen, um sich weiterzuentwickeln. Das war bei meinem Abschied von Rapid der Fall und passiert in Zukunft vielleicht noch mal", ließ der Union-Kapitän bei spox.de wissen. Gegen Gladbach ist Trimmel gesperrt, Julian Ryerson dürfte ihn ersetzen.

Für Lenz hat Trainer Fischer mit Blick auf die letzten 16 Saisonspiele jedenfalls eine klare Botschaft. "Ich erwarte von ihm, dass er bis zum Schluss alles zeigt, was er in seiner Entwicklung bei uns gelernt hat. Das setze ich voraus", sagte der Union-Coach.

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