Berlin. Die Erinnerung lässt einen manchmal nicht los. Deshalb blickt Christopher Lenz in diesen Tagen öfter zurück, als ihm lieb ist. Gar nicht mal, weil er das von sich aus will. Aber das Thema kommt gerade einfach hoch, schließlich trifft der 1. FC Union am Freitag auf Bayer Leverkusen (20.30 Uhr, DAZN). Ein Gegner, mit dem Union seit der Zugehörigkeit zur Fußball- Bundesliga noch keine guten Erfahrungen gemacht hat. Und das liegt eben zum Teil an dem Linksverteidiger.
Der hat sich in den letzten Jahren und Monaten entwickelt, ist zu einer Stütze in der Hintermannschaft der Köpenicker geworden. Mit 176 gewonnenen Zweikämpfen führt Lenz eine nicht unwichtige Statistik der Mannschaft von Trainer Urs Fischer in dieser Saison an. Doch obwohl schon 26 Jahre alt, ist Lenz noch dabei, seine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Das gelingt nicht immer reibungslos. Im Viertelfinale des DFB-Pokals der vergangenen Spielzeit etwa grätschte der Abwehrspieler zu ungestüm, kassierte erst Gelb, dann Gelb-Rot. Aus dem 1:0 für Union wurde nach seiner Herausstellung in der 71. Minute ein 1:3 – für Leverkusen. „Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre, gewinnen wir. Da bin ich mir sicher“, erzählt Lenz.
Unions Abwehrspieler ist beeindruckt von Bayerns Davies
Zwei Tage dauerte es damals, bis der Fauxpas abgehakt war. Die Negativserie gegen Leverkusen aber hielt an, auch das Rückspiel in der Bundesliga ging verloren, nach dem 0:2 im Hinspiel war es mit einem 2:3 allerdings schon knapper. „Ich hoffe, dass wir dieses Jahr mehr Erfahrung haben, dass wir so ein Spiel nicht verlieren“, sagt Lenz. Unions Auftreten in der Bundesliga spricht auf jeden Fall dafür. Die Partie darf als Spitzenspiel des 16. Spieltages betrachtet werden, denn Union empfängt den Dritten als stolzer Fünfter.
Um sich ein bisschen einzustimmen, schaute Lenz am Dienstagabend fern, Leverkusen musste gegen Frankfurt im Zweitrunden-Pokalduell ran. Solche Gelegenheiten nutzt der gebürtige Berliner gern, um sich fortzubilden. „Ich schaue mir beide Flügelspieler an, weil die oft die Seiten tauschen, welche Bewegungen sie bevorzugen. Ich schaue mir auch an, wie die letzte Kette verteidigt, denn als Außenverteidiger bist du auch beim Spielaufbau mit dabei“, so Lenz, der sich dafür interessiert, wie andere Linksverteidiger ihre Rolle auf dem Platz interpretieren: „Das gibt mir Optionen, wie ich Situationen lösen kann.“ Vergangene Saison beeindruckte ihn Münchens Jung-Star Alphonso Davies besonders auf seiner Position.
Der Vertrag bei Union läuft aus, Lenz würde gern bleiben
Um sich selbst besser für die Anforderungen der Bundesliga zu wappnen, achtet Lenz auch auf seine Ernährung. Nur im Urlaub ließ er es zuletzt etwas weniger streng angehen, sonst lebt er vegan. „Weil ich mich ganz gut fühle damit“, erzählt Lenz, der beim Lokalrivalen Hertha BSC einen großen Teil seiner Ausbildung absolviert hat. Trotz dieser Vergangenheit sieht der Verteidiger, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, seine Zukunft mehr im Südosten der Stadt. Der Zusammenhalt und das Klima im Klub haben es ihm angetan. „Ich würde gern bleiben“, so Lenz. Die Gespräche darüber stehen demnächst an.
Bis dahin kann der Abwehrspieler seinen Wert gegen die Spitzenteams aus Leverkusen und zum Abschluss der Hinrunde aus Leipzig noch einmal untermauern. „Wenn wir Mannschaften wie Leverkusen oder Leipzig schlagen würden, wäre das auf jeden Fall ein Highlight. Das ist uns in der letzten Saison nicht gelungen“, sagt Christopher Lenz. Es wäre auch etwas, woran man sich beim nächsten Aufeinandertreffen gern zurückerinnert.
Noch mehr zum 1. FC Union finden Sie hier.