Berlin. Zum Abschluss suchte er den Schulterschluss mit seinem Trainer. Schließlich gab es für Sebastian Andersson ebenso etwas zu feiern wie für seinen Nationaltrainer Janne Andersson. Die sechste Teilnahme an einer Fußball-Europameisterschaft in Serie zum Beispiel, die siebte insgesamt.
Das 2:0 der Skandinavier in Rumänien nach den Toren von Marcus Berg (18.) und Robin Quaison (34.) hatte am Freitagabend letzte Zweifel ausgeräumt. Die 90 Minuten in Bukarest erlebte der Stürmer des Bundesligisten 1. FC Union allerdings nur von der Bank aus. Janne Andersson hatte sich für Berg und Quaison als Doppelspitze entschieden und wurde von dem Duo nicht enttäuscht.
Selbst zu einem Kurzeinsatz reichte es nicht. Zwölf Minuten vor dem Ende ersetzte Alexander Isak den Torschützen Berg – inklusive unschöner Begleitumstände. Der dunkelhäutige Isak wurde von rumänischen Fans mit rassistischen Schimpfwörtern verunglimpft. Schwedens Sportministerin Amanda Lind verurteilte den Vorfall als „traurig und schwerwiegend“.
16 der 24 EM-Plätze sind vergeben
Unions Andersson ließ sich die Freude über die geglückte Qualifikation dennoch nicht nehmen. Per Instagram postete er ein Foto der Mannschaft, die vor den feiernden schwedischen Fans jubelt – Arm in Arm mit seinem Nationaltrainer. Der Profi der Köpenicker darf sich dennoch berechtigte Hoffnungen auf seine Teilnahme an einem großen Turnier machen.
Gleiches gilt für Andersson Klubkollegen Christopher Trimmel. Der Union-Kapitän gewann am Abend mit Österreich in Wien gegen Nordmazedonien 2:1 (1:0) durch Tore von David Alaba (7.) und Stefan Lainer (48.), womit sich Österreich für die EM qualifizierte. Trimmel wurde in der 79. Minute für den Ex-Herthaner Valentino Lazaro eingewechselt. Mit starken Leistungen in den ersten elf Bundesligaspielen hatte Trimmel die Rückkehr in die Auswahl des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) nach rund neuneinhalb Jahren geschafft.
Damit sind nun 16 der 24 Plätze für die EM 2020 vergeben. Neben Österreich und Deutschland qualifizierten sich am Sonnabend noch die Niederlande und Kroatien für die Titelkämpfe. Zuvor hatten neben den Schweden auch Weltmeister Frankreich, England, Tschechien, die Ukraine, Spanien, Polen, die Türkei, Belgien, Russland, Italien und erstmals in der 60-jährigen Geschichte des Turniers auch Finnland den Sprung zur EM geschafft. Ein 3:0 gegen Liechtenstein beseitigte hier alle Zweifel.
Finnland freut sich auf seine erste EM-Party
Der ehemalige Schalker Teemu Pukki überragte bei den Finnen mit zwei Treffern (64./Foulelfmeter, 75.). Zuvor hatte Jasse Tuominen (21.) die Führung erzielt. Das genügte, um in Gruppe J den zweiten Platz hinter den Italienern zu sichern.
„Wir sind alle Helden, wenn ihr uns direkt tief in die Augen schaut“, grölten die Mannen von Erfolgstrainer Markku Kanerva nach dem Erfolg. „Jetzt sind wir ein EM-Team – das fühlt sich völlig unwirklich an“, jubelte Pukki nach dem Match am Freitagabend. „Ganz Fußball-Finnland hat sich so lange nach dem hier gesehnt. Für die Nationalmannschaft zu spielen, ist mein erster Traum gewesen, und er ging vor zehn Jahren in Erfüllung. Das hier habe ich aber nicht einmal zu träumen gewagt.“
Über Twitter ließ die finnische Mannschaft wissen: „Wir haben davon geträumt, seit wir 1938 erstmals an der WM-Qualifikation teilgenommen haben. Der Traum von Generationen ist wahrgeworden. Nächsten Sommer wird ganz Finnland Party machen wie NIEMALS zuvor.“