Die Stimmung war bestens zum Jubiläum, Fans und Spieler des 1. FC Union Berlin mussten im 300. Zweitliga-Spiel der „Eisernen“ aber mit einem Remis leben. Collin Quaner (71. Minute) hatte Aalen am Sonntag vor 18 623 Zuschauern an der „Alten Försterei“ in Führung gebracht. Mit einem verwandelten Foulelfmeter sorgte der Berliner Toptorjäger Sebastian Polter zumindest noch für den Berliner Ausgleich (83.). Union blieb damit auch im siebenten Heimspiel nacheinander unbezwungen. „Natürlich wollten wir unsere Serie ausbauen. Das sollte aber mit drei Punkten geschehen“, erklärte Polter: „Wir sind nicht zufrieden.“
Der VfR, der mit seinem Einspruch gegen einen Abzug von zwei Punkten wegen Verstößen gegen die Lizenzierungsauflagen in erster Instanz gescheitert war, zeigte in Berlin einen mutigen Auftritt. Bei zwei strittigen Situationen im Gäste-Strafraum entschied Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus nicht auf Elfmeter für Union – nach einem eher leichten Einsteigen von Oliver Barth an Steven Skrzybski zeigte sie auf den Punkt. Polter ließ sich die Chance auf seinen elften Saisontreffer nicht entgehen.
„Wir bekommen einen Elfmeter, der keiner ist. Sie hat ihn leider so gesehen“, ärgerte sich VfR-Torwart Daniel Bernhardt. Skrzybski meinte dageben: „Er trifft mich, und dann kann man auch pfeifen.“ Union steht in der Tabelle mit 36 Punkten auf Rang neun. Aalen liegt als Schlusslicht mit 24 Zählern zwei Punkte hinter dem rettenden 15. Platz. „Aalen ist nicht aufgetreten wie ein Tabellenletzter. Wir waren spielerisch weit weg von dem, was wir uns vorgenommen haben. Aber wir konnten unsere positive Heimserie fortsetzen“, kommentierte Union-Coach Norbert Düwel die Partie.
Dreierkette und Flügelzange
Für die Jubiläumspartie hatte Düwel eine Dreierkette in der Abwehr, dazu die jungen Valmir Sulejmani (19) und Skrzybski (22) als Flügelzange gewählt. Eine bessere Ordnung brachte das nicht. Schon nach drei Minuten musste Keeper Daniel Haas gegen Andreas Ludwig den Rückstand verhindern. Die Aalener mit dem Selbstbewusstsein von vier Spielen ohne Niederlage operierten durchaus mutig, Dominick Drexler vergab die zweite Chance zur Führung (16.), weitere folgten.
Viele Fehlpässe und Missverständnisse verhinderten über weite Phasen der Partie zwingende Aktionen der Gastgeber. Dennoch hätte Skrzybski, gut in Szene gesetzt vom Bajram Nebihi, für sein Team das 1:0 erzielen können. Doch der Offensivmann verfehlte das Aalener Tor knapp (23.). Später bekamen die Berliner zwar etwas mehr Kontrolle, aber es fehlen Präzision und Entschlossenheit. „Wir müssen mit einem Punkt leben und zufrieden sein“, bekannte Kapitän Damir Kreilach.