Zweite Liga

Union fehlt einfach die Ruhe bei ruhenden Bällen

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Michael Färber

Foto: David Ebener / dpa

Zweitligist Union bekommt ein Drittel seiner Gegentore nach Standardsituationen. Ein Problem, das schnell beseitigt werden muss, wollen sich die Köpenicker in dieser Saison noch nach oben orientieren.

Am freien Montag wollte Norbert Düwel, der Trainer des 1. FC Union, dann doch nicht rütteln, trotz der Niederlage seiner Mannschaft am Sonntag beim 1. FC Nürnberg. Offenbar sah der Coach des Berliner Fußball-Zweitligisten das 1:3 beim Bundesliga-Absteiger nicht als derart verhängnisvoll an, wie es noch kurz nach der Partie geklungen hatte.

Da hatte Düwel noch wissen lassen: „Zur Leistung von einzelnen Spielern äußere ich mich nach dem Spiel eher nicht.“ Zu groß saß der Stachel, dass es den Seinen erneut nicht gelungen war, sich vielleicht doch einen kleinen Schritt weiter nach oben in der Tabelle zu orientieren.

Bei allem Umbruch, Neustart oder wie immer man diese Spielzeit auch umschreiben will, ein Umstand zieht sich wie ein roter Faden durch die vergangenen Wochen und Monate: Unions Schwäche, wenn der Gegner mit einer Standardsituation vor dem Tor der Köpenicker lauert. Gleich zehn seiner 33 Gegentore kassierte der Tabellenelfte nach ruhenden Bällen, sprich Freistößen oder Eckbällen. Fast jeder dritte Gegentreffer resultiert aus einem Standard – eine zu hohe Quote, will Union bis zum Saisonende nicht doch immer wieder nach unten schielen müssen.


„Da kann man unter der Woche quatschen wie man will“


Ein Umstand, der Union-Torwart Daniel Haas sichtlich auf die Palme brachte. „Letzte Woche kriegen wir ein Standardtor, weil wir nicht aufpassen“, erinnert der Keeper an den Rückstand beim 2:1 gegen den VfL Bochum. Und in Nürnberg „machen wir nach vier Minuten wieder so ein Ding, weil wir den Rückraum nicht besetzen“, so Haas weiter. Dabei wurde jener Eckball aus dem Bochum-Spiel, in dessen Anschluss Selim Gündüz völlig ungestört an der Strafraumgrenze hatte Maß nehmen können, zum essentiellen Bestandteil der Aufarbeitung und Vorbereitung in der vergangenen Woche.

Aber: „Da kann man unter der Woche quatschen wie man will“, monierte Haas, „wenn man mit der ersten Aktion so in die Fresse bekommt, dann wird das ganz schwer.“ Tatsächlich erinnerte die Szene in Nürnberg vor dem 0:1 an das Bochum-Spiel. Ein Eckball von Alessandro Schöpf an den kurzen Pfosten spielte Jakub Sylvestr zurück in den verwaisten Strafraum, wo Guido Burgstaller freie Bahn hatte. Der unsortierte Defensivverbund führte schließlich zu jenem Abpraller von Peniel Mlapa, der Union wieder in Rückstand brachte.

Und auch beim vorentscheiden 1:2 war es ein Fehler nach einem Freistoß, der zum Elfmeter führte. Sebastian Polter sah für sein unnötiges Handspiel auch noch die fünfte Gelbe Karte und ist damit für das Heimspiel am Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim (13.30 Uhr, Alte Försterei) gesperrt.


Schon in der Hinrunde gab es schmerzliche Punktverluste


Unions Unruhe bei ruhenden Bällen – auch in sechs Spielen der Hinrunde wurde sie der Mannschaft zum Verhängnis. Gegen Sandhausen (3:1), in Aalen (2:1) und in Aue (2:1) führte die Standardschwäche zu Rückständen, die erst mühsam wieder ausgebügelt werden mussten. In Heidenheim (1:3), gegen Fürth (0:1) und auch beim Spitzenreiter FC Ingolstadt (3:3) bedeuteten sie sogar schmerzliche Punktverluste. Zähler, die fehlen, um die Grauzone des Mittelfeldes nach oben verlassen zu können.

Eine bessere Zuordnung bei Standardsituationen des Gegners – es könnte der Schlüssel werden für ein erfolgreiches letztes Saisondrittel der Unioner. Insofern wäre ein entsprechendes Training am Montag vielleicht doch hilfreich gewesen.