Berlin. Nun ist es also fix: Hertha BSC trennt sich von Chef-Trainer Pal Dardai. Der 43 Jahre alte Ungar wird seinen Posten bei den Profis nach Saisonende aufgeben. Ein Entschluss, der einvernehmlich fiel, dabei hatte Manager Michael Preetz erst im Januar verkündet, dass Dardai auch 2019/20 das Bundesliga-Team verantworten würde.
„Pal Dardai hat sich nicht nur als Rekordspieler, sondern nun auch in den vergangenen viereinhalb Jahren als Cheftrainer der Lizenzspielermannschaft große Verdienste um Hertha BSC erworben“, sagte Preetz. „Viereinhalb Jahre sehr guter und konstruktiver Zusammenarbeit sind eine sehr lange Zeit im Profigeschäft. Nun sind wir jedoch gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass ein neuer Impuls im Sommer der richtige Schritt für Hertha BSC ist.“
Gespräch zwischen Manager und Trainer am Dienstagmorgen
Am Montagabend hatten zunächst die Gremien des Berliner Fußball-Bundesligisten getagt, am Dienstag folgte dann ein Treffen zwischen Manger und Trainer. Am Vormittag gab der Hauptstadt-Klub die Trennung offiziell bekannt.
Nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge war der Druck auf Dardai deutlich gestiegen. Während der Trainer die Leistungen dieser Saison als „realistisch“ einordnete, wurde Preetz nicht müde, eine Weiterentwicklung anzumahnen. Kurios: Erst am Montag hatte Dardai betont, dass er noch das Vertrauen der Führungsetage spüre.
„Das waren sehr intensive und ereignisreiche Jahre für mich“, wurde Dardai in der Pressemitteilung am Dienstag zitiert:
„Ich bin dankbar für diese Chance, die ich hier bekommen habe und sehr stolz darauf, was wir in dieser Zeit gemeinsam erreicht haben. Aber manchmal ist es so, dass die Zeit für eine Veränderung gekommen ist. Ich habe immer betont, dass es mir um das Beste für Hertha BSC geht, denn Hertha ist und bleibt mein Zuhause.“
Der Ungar hat die Abstiegsangst aus Berlin vertrieben
Herthas Rekordspieler hatte die Profis im Februar 2015 im Abstiegskampf von Jos Luhukay übernommen, das Team stabilisiert und zum Klassenerhalt geführt. Keine Selbstverständlichkeit, denn Dardai hatte von 2014 bis 2015 zwar vorübergehend Ungarns Nationalmannschaft trainiert, ansonsten aber vor allem in Herthas Nachwuchs gearbeitet.
In der Folge gelang es dem Ex-Profi, die Abstiegsangst aus Berlin zu vertreiben. Auf Platz sieben (2015/16) folgte im Jahr darauf (6.) sogar der Sprung in die Europa League. Auf internationalem Parkett enttäuschten die Berliner zwar, vermieden es jedoch, in der Liga ins Straucheln zu kommen. Die Spielzeit 2017/18 beendete Hertha auf Rang zehn.
Ab Sommer 2020 wieder im Nachwuchs
Aktuell stehen die Berliner, die als Saisonziel einen einstelligen Tabellenplatz ausgegeben hatten, auf Rang elf. Die noch ausstehenden fünf Saisonspiele wird Dardai noch betreuen. Auch sein Vertragsverhältnis bleibt bestehen. Ab Sommer 2020 soll er wieder als Nachwuchstrainer im Klub tätig sein.
Wer ab 1. Juli sein Nachfolger sein wird, ist nach Morgenpost-Informationen noch völlig offen. Eine interne Lösung steht jedoch nicht zur Debatte.
Manager Preetz war um versöhnliche Töne bemüht: „Pal ist ein wichtiger Bestandteil der positiven Entwicklung unseres Klubs“ sagte er, „und er wird auch über seine Zeit als Cheftrainer der Profis hinaus ein großer Faktor der Hertha-Familie bleiben.“