Nach Eskalation

"Fanhilfe Hertha" erstattet Anzeige gegen Michael Preetz

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Michael Preetz, Geschäftsführer Sport bei Hertha BSC

Michael Preetz, Geschäftsführer Sport bei Hertha BSC

Foto: Martin Rose / Bongarts/Getty Images

Die „Fanhilfe Hertha BSC“ hat nach den Ausschreitungen am 27. Oktober mit mehreren Anzeigen reagiert.

Berlin. Die „Fanhilfe Hertha BSC“ hat als Reaktion auf die gewaltsamen Vorkommnisse beim Auswärtsspiel des Berliner Bundesligisten bei Borussia Dortmund (2:2) am 27. Oktober mit mehreren Anzeigen reagiert. Unter anderem wurde Michael Preetz, Geschäftsführer Sport bei Hertha BSC, wegen „Beleidigung und übler Nachrede“ angezeigt. In einer Medienmitteilung beschuldigte die „Fanhilfe Hertha BSC“ die Geschäftsführung von Hertha BSC in der Angelegenheit „herabwürdigende Anfeindungen und falsche Anschuldigungen“ getätigt zu haben.

Außerdem haben Personen, die in der Auseinandersetzung mit der Polizei Verletzungen davongetragen haben, die Rechtsanwaltskanzlei Lau & Meyer in Berlin mit der Einreichung von Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen des Polizeieinsatzes beauftragt.

Was passiert war

Bei der Partie hatte es unmittelbar vor dem Anpfiff im Gästeblock reichlich (verbotene) Pyrotechnik gegeben. Zum Teil waren die Bengalos im Schutz eines großen Fanbanners gezündet worden. Die Polizei Dortmund hatte mit dem Verweis auf die mögliche gesundheitliche Gefährdung von unbeteiligten Stadionbesuchern im darüber liegenden Oberring und um weiteren Pyroaktionen zuvorzukommen, nach etwa zehn Spielminuten mit rund 30 Beamten versucht, die vor dem Gästeblock abgelegte Fahne zu konfiszieren. Das führte zu einer wüsten etwa vierminütigen Prügelei mit Fans, die ihre Fahne nicht hergeben wollten. Aus dem Hertha-Block wurde unter anderem mit Latten auf die Polizei eingeprügelt. Es sprangen Fans in den Innenraum, auch ein gezündeter Bengalo wurde in die Polizeigruppe geworden. Die Polizei setzte ihrerseits Schlagstöcke und Pfefferspray ein.

In der Pause war die Situation weiter eskaliert. Randalier unter den Hertha-Fans zerstörten zwei Toilettenanlagen vollständig. Die Polizei sagte, dass von den rund 3000 Gäste-Anhängern im betreffenden Block etwa 150 Personen randaliert hätten. Borussia Dortmund beziffert den Schaden in den Sanitäranlagen auf 50.000 Euro.

Die „Fanhilfe Hertha BSC“ sagt, dass eine Person einen Trümmerbruch im Ellenbogen erlitten habe. Einer weitere Person habe gebrochene Mittelhandknochen. „Die zahlreichen Verletzungen sind von Ärzten dokumentiert.“

Hertha-Manager Michael Preetz hatte nach dem Spiel von einer „Katastrophe“ für den Fußball und für Hertha BSC gesprochen. In einer Stellungnahme hatte Hertha unmittelbar nach der Partie mitgeteilt: „Pyrotechnik gehört nicht ins Stadion. Wir können die Vorkommnisse zu Beginn des Spiels nur deutlich missbilligen. Sie schaden Menschen sowie unserem Verein im Ansehen und finanziell. Noch schlimmer verhält es sich hinsichtlich der Gewaltszenen gegenüber der Polizei. Das ist nicht hinnehmbar und wir werden alles unternehmen, um die Verantwortlichen zu identifizieren.“

In Dortmund wertet eine Sonderkommission der Polizei Stadionaufnahmen aus, um Straftäter identifizieren zu können. Auch der DFB ermittelt in der Angelegenheit gegen die Vorfälle im Hertha-Block.

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( BM )