Fussball

Pfeiffersches Drüsenfieber: Bittere Diagnose für Arne Maier

| Lesedauer: 3 Minuten
Sebastian Stier
Der 19 Jahre alte Arne Maier (l.) kam in dieser Saison auf 21 Pflichtspieleinsätze bei Herthas Profis. Nun muss er erst einmal gesund werden

Der 19 Jahre alte Arne Maier (l.) kam in dieser Saison auf 21 Pflichtspieleinsätze bei Herthas Profis. Nun muss er erst einmal gesund werden

Foto: Soeren Stache / picture alliance / Soeren Stache

Für Herthas Top-Talent ist die Saison damit vorzeitig beendet.

Berlin.  Die Sache klang harmlos. „Arne hat einen Infekt“, sagte Herthas Trainer Pal Dardai am Dienstag. In den Worten schwang mit, dass Arne Maier (19) sehr bald wieder dabei sein würde, vermutlich noch in dieser Woche.

Zwei Tage später klingt die Sache nicht mehr harmlos, sondern sehr ernst. „Weitere Untersuchungen beim Mittelfeldspieler haben ergeben, dass es sich bei seinem Infekt um Pfeiffersches Drüsenfieber handelt“, gab Hertha am Donnerstag bekannt. Damit ist bis auf Weiteres nicht an spielen oder trainieren zu denken. Wie lange Maier tatsächlich ausfallen wird, ist noch unklar. Die Krankheit kann sich über Wochen und Monate hinziehen, schlimmstenfalls noch länger. Einen genauen Genesungszeitpunkt kann derzeit niemand voraussagen.

In Einzelfällen mussten Fußballer Karriere beenden

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die immer wieder auch bei Leistungssportlern auftritt, was Mediziner auf eine kurzfristige Schwächung des Immunsystems durch hohe Belastungen zurückführen. Symptome können Unwohlsein, Müdigkeit und Erschöpfung sein. In der Regel erholen sich junge Sportler wie Maier aber recht schnell von der Krankheit. Tennis-Ikone Roger Federer etwa bestritt einst sogar noch Wettkämpfe – dass er am Pfeifferschen Drüsenfieber litt, wurde erst später diagnostiziert.

Andere Sportler überstanden die Krankheit nicht so leicht. Steven Jahn, einst Nachwuchshoffnung des 1. FC Union, kostete das Drüsenfieber am Ende die Profikarriere. Nach der Diagnose litt er mehrere Monate unter der Krankheit, lag lange im Krankenhaus und musste Mitte 2012 das Ende seiner Laufbahn eingestehen. Markus Babbel erkrankte einst erst am Drüsenfieber und kurz darauf am Guillan-Barre-Syndrom, einer Entzündung des Nervensystems. Ein Zusammenhang zwischen beiden Krankheiten wurde zwar ausgeschlossen, aber Folgeerkrankungen kommen nicht selten vor.

Am schwersten traf es wohl Olaf Bodden. Der Angreifer von 1860 München musste 1996 zunächst etliche Monate pausieren. Zwar überstand er die Krankheit und kämpfte sich auf den Platz zurück, erlitt aber einen Rückfall und gab schließlich das Ende seiner Karriere bekannt. Seitdem ein chronisches Erschöpfungssyndrom bei Bodden festgestellt wurde, verschlechterte sich sein Zustand immer weiter. Heute ist er auf einen Rollstuhl angewiesen.

Dass Maier keines der verbleibenden drei Saisonspiele für Hertha gegen Augsburg, Hannover und Leipzig bestreiten kann, gilt als sicher. Vielmehr geht es darum, ihn für die kommende Spielzeit fit und gesund zu bekommen. Die Diagnose ist – abgesehen von einem Innenbandriss im Knie Anfang 2017 – ein erster Rückschlag für den jungen Mittelfeldspieler, dessen Karriere in dieser Saison steil bergauf ging. Mit nur 18 Jahren erspielte er sich einen Stammplatz bei den Profis. In der Bundesliga bestritt er 17 Partien, 14 davon von Beginn.

Bei Maier handelt es sich um einen der talentiertesten Fußballer seines Jahrgangs. Nicht nur in Bezug auf Hertha BSC, sondern bundesweit. Vor zwei Jahren wurde er mit der Fritz-Walter-Medaille für den talentiertesten Nachwuchsspieler ausgezeichnet. Vor zwei Monaten verlängerte Hertha den Profivertrag mit dem Talent bis 2022.

Beim Kampf um die Qualifikation für die Europa League ist Maier also nur noch Zuschauer. Abgesehen vom Mittelfeldspieler kann Herthas Trainer Pal Dardai am Sonnabend gegen Augsburg aber auf alle Spieler zählen. Die zuletzt angeschlagenen Karim Rekik, Davie Selke und Per Skjelbred trainierten wieder mit der Mannschaft, auch Niklas Stark wird nach seinem Nasenbeinbruch spielen können.

Mehr zum Thema:

Trainer Dardai trifft auf seinen Lieblingsgegner