Berlin. Wer sind die deutschen Gegner, wer die Favoriten? Wo kann ich die WM live sehen? Die Morgenpost beantwortet die wichtigsten Fragen.
Am Freitag (7. Juni) beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen. Es ist das achte globale Turnier seit 1991. Die deutschen Fußball-Frauen gehen mit ihrer neuen Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg und einer verjüngten Mannschaft ins Titelrennen. Gleich 15 Spielerinnen erleben in Frankreich ihre erste WM.
Die Morgenpost gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Turnier, das bis zum 7. Juli dauern wird.
Gegen wen spielt die deutsche Mannschaft?
Das Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bekommt es in der Gruppenphase mit Gegnern aus Asien, Europa und Afrika zu tun. Den Auftakt macht am Sonnabend (8. Juni) in Rennes die Partie gegen China (15 Uhr).
Vier Tage später (12. Juni) geht es in Valenciennes gegen die Spanierinnen (18 Uhr). Den Abschluss bildet das Duell gegen Südafrika am 17. Juni (18 Uhr) in Montpellier.
Wie ist der WM-Modus?
Zum zweiten Mal nach 2015 in Kanada findet die WM mit 24 Teilnehmern statt. Gespielt wird in sechs Vierergruppen.
Die jeweils Gruppenersten und -zweiten qualifizieren sich ebenso für das Achtelfinale wie die vier besten Gruppendritten. Danach geht es mit 16 Mannschaften in einer K.o.-Runde weiter.
Das Achtelfinale findet vom 22. bis 25. Juni statt, das Viertelfinale vom 27. bis 29 Juni. Die Halbfinals in Lyon sind für den 2. und 3. Juli angesetzt. Das Spiel um Platz drei steigt am 6. Juli in Nizza, das Finale am 7. Juli in Lyon.

Wer sind die Favoriten?
Die US-Amerikanerinnen sind als Titelverteidiger auch zugleich Top-Favorit. Der Weltranglistenerste will nach dem Viertelfinal-Aus bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio unbedingt seine Vormachtstellung untermauern. Pikant: Sollten die deutschen Frauen nur Zweite in ihrer Gruppe B werden und die Amerikanerinnen ihre Gruppe F gewinnen, kommt es schon im Achtelfinale zum Duell zwischen beiden Teams.
Titelkandidat ist auch Frankreich. Ein Jahr nach dem Triumph der Männer in Russland wollen die Frauen ebenfalls auf den Fußball-Thron. Mit Wendie Renard, Kapitänin Amandine Henry sowie Eugenie Le Sommer, alle vom Champions-League-Dauersieger Olympique Lyon, stehen Weltklasse-Spielerinnen in der „Équipe Tricolore“.
Auch die Engländerinnen malen sich Titelchancen aus. Mit ihrem Sieg beim SheBelieves-Cup in den USA im März hat das Team von Trainer Phil Neville genug Selbstvertrauen getankt. Außerdem gilt es, Rang drei von 2015 (durch ein 1:0 nach Verlängerung gegen Deutschland) im Minimum zu bestätigen.
Welches Ziel hat die deutsche Mannschaft?
Als Minimalziel hat Martina Voss-Tecklenburg vor ihrem ersten Turnier als Bundestrainerin das Ticket für die Sommerspiele 2020 in Tokio ausgerufen. Dafür muss die DFB-Auswahl in Frankreich zu den drei besten europäischen Mannschaften gehören.

„Wir wollen uns für die Olympischen Spiele qualifizieren. Das bedeutet, dass wir mindestens ins Viertelfinale, wenn nicht sogar ins Halbfinale kommen müssen“, sagte die 51-Jährige: „Wenn wir das schaffen, wäre der erste große Schritt getan. Alles andere ist dann Mehrwert on top.“
Wer ist Rekordweltmeister?
Sieben Weltmeisterschaften haben die Frauen bislang ausgetragen, dreimal ging der Titel an die USA: 1991 in China, , 1999 in den USA und 2015 in Kanada. Als einzige Nation erreichten die Amerikanerinnen auch als einzige bei jeder WM das Halbfinale. Entsprechend kommen ein zweiter Platz (2011) und drei dritte Plätze (1995, 2003, 2007) hinzu.
Den deutschen Frauen gelang es bislang als einzigen, einen WM-Titel erfolgreich zu verteidigen. Nach dem Triumph 2003 in den USA folgte vier Jahre später der Sieg in China. Zudem gab es einen zweiten Platz (1995) und zweimal Rang vier (1991, 2015).
Außerdem gewannen Norwegen (1995 in Schweden) sowie Japan (2011 in Deutschland) jeweils einem WM-Titel.
Welche Besonderheiten gibt es bei der WM?
Was für das Champions-League-Finale der Männer noch nicht galt, findet bei der WM der Frauen nun seine erstmalige Anwendung: die neuen Regeln des International Football Association Board (Ifab).
Darin sind zum Beispiel das Handspiel, das Stellen einer Mauer beim Freistoß, die Anwendung von Roten Karten und Auswechslungen neu geregelt.
Wo kann ich die WM live sehen?
Die erste Partie der deutschen Mannschaft gegen China am 8. Juni (15 Uhr) ist in der ARD zu sehen. Das Duell gegen Spanien am 12. Juni (18 Uhr) zeigt das ZDF. Das letzte Vorrunden-Spiel der DFB-Elf gegen Südafrika am 17. Juni (18 Uhr) überträgt wieder die ARD.
Erreicht das deutsche Team das Achtelfinale, geht es abwechselnd weiter – das Finale wäre entsprechend in der ARD zu sehen.
Das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Frankreich und Südkorea am Freitag in Paris läuft im ZDF (21 Uhr), ebenso 15 weitere Partien. Das Erste überträgt mindestens 13 Begegnungen, darunter das Finale. Die übrigen Spiele laufen als Stream unter sportschau.de und ZDFsport.de. 26 Partien hat der zahlungspflichtige Streamingdienst DAZN für seine Kunden im Angebot.
Wie sind die TV-Quoten?
WM-Spiele der deutschen Fußballerinnen waren bei vergangenen Weltmeisterschaften Quoten-Garanten. Das galt trotz der Zeitverschiebung auch beim Turnier in Kanada. Topwert beim ZDF war 2015 das Viertelfinale gegen Frankreich mit 7,51 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 36,4 Prozent. Bei der WM 2011 in Deutschland lagen mehrere Übertragungen im zweistelligen Millionenbereich.
Zum Vergleich: Die drei Gruppenspieler der deutschen Männer in Russland verfolgten zwischen 25 und 28 Millionen Zuschauer, das Finale 2014 gegen Argentinien und damit den vierten WM-Triumph sogar 34,65 Millionen (Marktanteil: 86,2 Prozent).
Welche Prämien warten auf die Fußball-Frauen?
Insgesamt werden 30 Millionen US-Dollar ausgeschüttet. Der Weltmeister erhält vier Millionen, der Finalist noch 2,6, jeder der 24 Teilnehmer 750.000 US-Dollar. Die Die deutschen Spielerinnen erhalten beim Titelgewinn 65.000 Euro vom DFB sowie 10.000 Euro für die erfolgreiche Olmypia-Qualifikation.
Nur ein Taschengeld verglichen zu den Prämien, die die Männer 2018 einstreichen durften. Insgesamt wurden 400 Millionen US-Dollar ausgeschüttet, allein Weltmeister Frankreich kassierte 38 Millionen. Für jeden der 32 Teilnehmer gab es acht Millionen US-Dollar.
Australiens Fußballerinnen haben bereits eine Aufstockung der WM-Prämie von 30 auf 57 Millionen US-Dollar gefordert. Die australische Vereinigung der Profifußball PFA hat angekündigt, dafür notfalls auch vor Gericht zu ziehen.