Zu Beginn gab es goldenes Konfetti aus dem Fanblock, am Ende die goldene Trophäe des Berliner Fußball-Verbandes (BFV). Und wieder einmal einige Unverbesserliche aus den Fan-Reihen des BFC Dynamo, die nach Schlusspfiff unbedingt Pyrotechnik abbrennen mussten. Dazwischen lagen im Jahn-Sportpark 90 Minuten, in denen der Regionalligist BFC Dynamo seine Favoritenstellung im Berliner Pokalfinale demonstrierte. Alles andere als ein Erfolg gegen den Berlin-Ligisten SV Tasmania wäre – bei allem Respekt gegenüber dem Sechstligisten – auch eine Blamage gewesen. Das 1:0 (0:0) spiegelte die Kräfteverhältnisse in diesem Endspiel jedenfalls nicht wider. Für den BFC war es nach 1999, 2011 und 2013 der vierte Berliner Pokalsieg.
Berlin-Ligist ist zu harmlos
„Wir mussten alles aus uns rausholen. In der zweiten Halbzeit haben wir fast ein 4-2-4 gespielt. Irgendwie musste der Ball reingehen“, sagte BFC-Trainer Thomas Stratos: „Jetzt sind wir natürlich glücklich.“ Seinem Gegenüber Miroslav Jagatic blieb nur die Enttäuschung. „Dynamo hat super Fußball gespielt und tolle Ballstafetten gezeigt. Wir waren nach Ballgewinnen einfach zu harmlos“, sagte der Tasmania-Coach.
Das Berliner Pokalfinale hat sich inzwischen einen Stellenwert erarbeitet, den es Jahre lang nicht hatte. „Weil es einen ernsthaften Anreiz durch den DFB gibt“, verdeutlichte BFV-Präsident Bernd Schultz. Gemeint waren neben dem Sprung in die erste Runde des nationalen Cupwettbewerbs vor allem die 140.000 Euro aus dem Fernseh-Vermarktungstopf. Dazu kommen noch die Zuschauereinnahmen aus dem Duell gegen einen Erst- oder Zweitligisten. „Aber bitte nicht Bayern München, alles andere ist mir egal“, sagte Coach Stratos.
Lautstark angetrieben von der Mehrzahl der 6914 Zuschauer – Rekordkulisse seit der Wende – konnten die Hohenschönhausener ihren technischen Vorteil nutzen. Auf dem perfekt gepflegten Rasen legte der BFC los, als wollte er Tasmania überrollen. Die Neuköllner hatten alle Mühe, den Favoriten vom eigenen Tor fernzuhalten.
Aber sie hatten durch Kevin Gempf die erste Riesenchance, nachdem die Dynamo-Defensive den Ball getreu dem Motto „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“ kläglich vertändelte (7.). Es sollte nicht das einzige Mal sein, in dem die BFC-Innenverteidiger Philipp Haastrup und Patrick Brendel ihren Dienst mit an Überheblichkeit grenzender Lässigkeit verrichteten. Der BFC wiederum blieb bei seinen Möglichkeiten durch Andis Shala (8.) und Joshua Putze (14., 18.) zu harmlos.
Entscheidung in der 51. Minute
Die Entscheidung des Pokal-Endspiels fiel sechs Minuten nach Wiederanpfiff. Martin Zurawsky fand nach einem Eckball die Lücke in der Tasmania-Defensive und köpfte den Ball mit Wucht ins Tor (51.). Erst jetzt traute sich der Berlin-Ligist, der schon im Vorjahr das Finale gegen den FC Viktoria verloren hatte (1:2), öfter in die Hälfte des BFC. Doch bei allem Bemühen blieb vieles nur Stückwerk.