Zensus

Berlin hat jetzt 179.391 weniger Einwohner

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Foto: Daniel Bockwoldt / dpa

Deutschland hat 1,5 Millionen Einwohner weniger als bisher angenommen. Die Volkszählung zeigt: es leben weniger Ausländer in Deutschland. In Berlin hingegen ist der Anteil gestiegen.

Deutschland hat 80,2 Millionen Einwohner. Das ist das Ergebnis des mit Spannung erwarteten Zensus 2011. Die Einwohnerzahl liegt damit um 1,5 Millionen unter der aus den alten Datenbeständen fortgeschriebenen Schätzung, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Berlin mit.

Präsident Roderich Egeler betonte, die Daten zeigten, dass der Zensus für eine Neujustierung der Bevölkerungs- und Wohnungsdaten wichtig gewesen sei.

Auch beim Immobilieneigentum zeigt sich ein Unterschied: Zum Stichtag 9. Mai 2011 gab es 41,3 Millionen Wohnungen. Das waren den Angaben zufolge 500.000 mehr als angenommen.

Ebenfalls überschätzt wurde bislang der Anteil von Ausländern. 6,2 Millionen Einwohner der Bundesrepublik hatten 2011 keinen deutschen Pass. Das waren 1,1 Millionen und damit fast 15 Prozent weniger als angenommen.

Bei der Altersstruktur erlebten die Statistiker dagegen keine Überraschung. 21 Prozent der älter werdenden deutschen Bevölkerung waren 2011 älter als 65 Jahre. Die unter 18-Jährigen machten einen Anteil von 15,7 Prozent aus.

Jeder vierte Berliner hat einen Migrationshintergrund

Auf Berlin bezogen ergeben die neuen Daten auch zum Teil erhebliche Veränderungen: die neue, offizielle Einwohnerzahl der Bundeshauptstadt liegt bei 3.292.365. Dadurch ergibt sich ein Bevölkerungsrückgang von 179.391 Personen, was 4,5 Prozent entspricht.

Insbesondere unter den Sechs- bis unter 15-Jährigen (-26,1 Prozent) und den Drei- bis Sechsjährigen (25,5 Prozent) sind es weniger Personen, als bisher angenommen. In den Altersgruppen der 40- bis 50-Jährigen und 65- bis 75-Jährigen gab es Zuwächse von 12,3 respektive 67,8 Prozent.

Der Anteil der Einwohner mit ausländischer Staatsangehörigkeit stieg von 9,9 Prozent im Jahr 1991 auf 11,3 Prozent (372.280 Personen). 23,9 Prozent der Berliner hatte einen Migrationshintergrund. Von diesen wiederum haben 47,7 Prozent auch eine ausländische Staatsangehörigkeit.

Die Daten sind Ergebnis einer vor zwei Jahren gestarteten umfassenden Volkszählung. Dafür wurden zum Stichtag 9. Mai 2011 Datenbestände wie Melderegister ausgewertet. Zusätzlich wurden rund zehn Millionen zufällig ausgewählte Deutsche unter anderem zu Familienstand, Staatsangehörigkeit und Religionszugehörigkeit befragt sowie 17,5 Millionen Eigentümer um Auskunft über ihre Wohnungen und Häuser gebeten.

Es war die erste Volkszählung seit der Wiedervereinigung. In der Bundesrepublik fand der letzte Zensus 1987, in der DDR 1981 statt. Die nächste Volkszählung steht nach EU-Vorgaben für 2021 an.

( epd/oje )