Damals wurde er FDP-Chef und sagte wie als Warnung vor dem Image als "netter Herr Rösler": "Wenn Sie einen Frosch in kaltes Wasser setzen und langsam die Temperatur erhöhen, wird er zuerst nichts merken und nichts machen. Wenn er etwas merkt, dann ist es zu spät für den Frosch."
Moderator Markus Lanz fragte nach: "Wann hat Frau Merkel gemerkt: Ich bin der Frosch?" Die Antwort des FDP-Chefs im Fernsehstudio: "Schätzungsweise bei der Telefonschaltkonferenz des CDU-Präsidiums." In diese Sitzung ließ die FDP am vorigen Sonntag ihre überraschende Kunde vom Votum für den Kandidaten von SPD und Grünen, Joachim Gauck, platzen. Da hatte sich Merkel gegen Gauck positioniert.
Hochkochen will man in der Regierung diese Froschgeschichte nun nicht. Die Kanzlerin habe die Sendung gar nicht gesehen, sagte Sprecher Steffen Seibert. Schließlich habe Merkel, die "andere Gesprächsformate" bevorzuge, einen interessanten Meinungsaustausch über europäische Fragen mit den Regierungschefs von Lettland, Tschechien und Irland geführt. Das sei ein sehr fruchtbares Gespräch gewesen. Überhaupt gelte: "Tiergleichnisse sind denkbar ungeeignet für die Beschreibung des Verhältnisses der Kanzlerin zu ihrem Vizekanzler." Was sie sich Wichtiges zu sagen hätten, erledigten sie bei ihren Treffen während einer Arbeitswoche. Seibert: "Bei jedem dieser Treffen wächst aufs Neue die Basis für eine gute Zusammenarbeit."
Aus der FDP-Führung hieß es, mit der Froschpassage habe Rösler auf dem Parteitag schleichenden Freiheitsverlust illustrieren wollen. Darum sei es auch jetzt gegangen. "Andere Interpretationen verbieten sich."