Der Rostocker Parteitag scheint den Liberalen Auftrieb verschafft zu haben: Derzeit würde die Partei wieder in den Bundestag einziehen. Die SPD verliert an Zustimmung.

Nach ihrem Bundesparteitag in Rostock fasst die FDP offenbar wieder Tritt. In der wöchentlichen Forsa-Umfrage für "Stern" und RTL legten die Liberalen um zwei Punkte auf fünf Prozent zu – den besten Wert seit Ende März.

Die Union verharrt bei 32 Prozent. Zusammen wären die Regierungsparteien derzeit also immer noch weit von einer Mehrheit entfernt, wenn jetzt gewählt würde.

SPD und Grüne lägen zusammen mit 47 Prozent um zehn Punkte vor dem Regierungslager. Allerdings verlor in der Umfrage die SPD einen Punkt und lag nun wieder bei ihrem Jahrestief von 21 Prozent.

Die Grünen sind dieser Umfrage zufolge mit 26 Prozent weiter bundesweit zweitstärkste Kraft. Die Linke bleibt bei neun Prozent. Sonstige Parteien erreichen sieben Prozent, ein Prozent weniger als in der Vorwoche.

Für die Studie hatte Forsa vom 16. bis 22. Mai 2.502 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger befragt; die statistische Fehlertoleranz liegt bei plus oder minus 2,5 Prozentpunkte.

Atomwende schadet der CDU

Die abrupte Atomwende von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird nach Ansicht des Meinungsforschers Manfred Güllner von den CDU-Wählern nicht akzeptiert. Damit sei auch das schwache Abschneiden der Union bei der Landtagswahl in Bremen zu erklären, sagte der Chef des Forsa-Instituts.

"Dieser Schwenk war eine hysterische, panische Reaktion auf Fukushima", meinte Güllner. "Wenn Umweltminister Röttgen dann noch erklärt, der Atomausstieg entscheide über die CDU als Volkspartei, versetzt er seiner Partei den letzten Stoß."

Stattdessen nütze die Energiewende den Grünen. "Wer aussteigen möchte, wählt das Original", sagte Güllner. In Bremen habe auch das komplizierte Wahlsystem die Grünen begünstigt. Deren Klientel komme damit gut klar.

Für einfache Leute dagegen sei es eine Hürde. "Ein Wahlsystem muss einfach und überschaubar sein, damit das Volk insgesamt wählen kann", sagte der Forsa-Chef.