- Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte: Seit September gelten wieder die höheren Preise im ÖPNV
- Lange wehrte sich die FDP, einem Nachfolge-Ticket zuzustimmen
- Doch nun könnte alles ganz schnell gehen
Lange stand die FPD beim 9-Euro-Ticket auf der Bremse. Parteichef Christian Lindner wollte gar "Gratismentalität" in den Forderungen nach einem Nachfolger erkennen. Jetzt drückt Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) plötzlich aufs Gas. Die Nachfolge soll für den beliebten Fahrschein soll noch bis Ende das Jahres geklärt sein.
„Unser Ziel sollte sein, spätestens zu Beginn des Jahres 2023 ein neues Ticket zu haben“, sagte der FDP-Politiker den Zeitungen der Mediengruppe VRM. „Ich möchte ein vom Preis her möglichst attraktives Ticket, das deutschlandweit gilt und als Abo-Variante zu kaufen ist.“ Der Preis hänge „von der konkreten Ausgestaltung und der Verteilung der Kosten zwischen Bund, Ländern und den Kunden ab“.
Am Samstag kommt außerdem der Koalitionsausschuss zu Beratungen über ein neues Entlastungspaket zusammen. Dabei könnte es nach Aussage von SPD-Chefin Saskia Esken auch um die Nachfolge des 9-Euro-Tickets gehen.
9-Euro-Ticket: Wandlung in der FDP
Aus der FDP kamen zuletzt wechselhafte Töne zum 9-Euro-Ticket. Während Finanzminister Lindner immer wieder betonte, für einen Nachfolger sei kein Geld im Bundeshaushalt und zuletzt sogar andeutete, linke Antifa-Aktivisten würden sich für den günstigen Fahrschein einsetzen, änderte Lindner seine Meinung Ende August urplötzlich.
Wissing habe ihn überzeugt, schrieb der Finanzminister bei Twitter. Ein Nachfolger sei mit einem Bruchteil der von ihm eigentlich veranschlagten 14 Milliarden Euro machbar. Die Länder müssten sich aber an der Finanzierung beteiligen.
Nachfolger für 9-Euro-Ticket: Kommunen wollen Klima-Fahrschein
Bundeskanzler Olaf Scholz ist ohnehin ein Fan des Fahrscheins. Er nannte das 9-Euro-Ticket unlängst eine der besten Ideen, die die Ampel-Koalition gehabt habe. Aus den Reihen der SPD und Grünen kamen zuletzt immer mehr Ideen für einen Nachfolger, beide schlugen einen bundesweit gültigen 49-Euro-Fahrschein vor.
Die Städte und Gemeinden forderten unterdessen einen Klima-Fahrschein nach dem Vorbild Österreichs. Das Tarifchaos mit unterschiedlichen Zonen und Preismodellen müsse beendet werden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, unserer Redaktion. „Das so etwas auch dauerhaft funktioniert beweist nicht zuletzt auch Österreich. Das dortige Klimaticket hat sich bewährt.“
9-Euro-Ticket: Fahrschein kam sehr gut an
Die 9-Euro-Tickets ermöglichten im Juni, Juli und August jeweils für einen Monat bundesweit Fahrten in Bussen und Bahnen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die Sonderaktion, um Fahrgäste von gestiegenen Energiekosten zu entlasten, lief am Mittwoch aus.
Nach Branchenangaben wurden rund 52 Millionen Tickets verkauft. Der Bund finanzierte die Aktion mit 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsanbietern. (pcl/mit dpa)
Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.