Moskau. Um den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin persönlich zu sehen, muss man besonders harte Maßnahmen treffen. Weil Putin offenbar extreme Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus hat, muss jeder, der in seine Nähe will, drei negative PCR-Tests vorlegen.
Doch selbst diese strengen Maßnahmen scheinen dem russischen Staatschef nicht zu genügen. Sowohl vom Bundeskanzler Olaf Scholz als auch vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron verlangte Putin zusätzlich einen russischen PCR-Test, durchgeführt von russischen Medizinkräften, direkt nach der Landung in Russland.
Scholz, der in Moskau eine Eskalation der Ukraine-Krise verhindern will, verweigerte prompt den russischen PCR-Test. Er ließ eine Ärztin von der deutschen Botschaft in seinen Flieger kommen, die ihn mit einem deutschen Test untersuchte. Auch die Ausrüstung, um den Test auszuwerten, befand sich bereits an Board des Kanzlerfliegers. Die russischen Gesundheitsbehörden seien eingeladen worden, bei dem Test dabei zu sein, hieß es aus dem Umfeld des Kanzlers.
Russland: Macron hatte offenbar Angst um seine DNA
Auch der französische Präsident Emmanuel Macron hatte bei seinem Besuch in Moskau vor wenigen Tagen einem russischen PCR-Test nicht zugestimmt – aus Angst um seine DNA. Französische Medien hatten berichtet, Macron wollte nicht, dass sein Erbgut in die Hände der russischen Regierung gelangt. Die Folge waren drastische Abstandsregeln bei dem Gespräch im Kreml: Putin und Macron nahmen an den Enden eines sechs Meter langen, weißen Tisches Platz.
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Ob Scholz den russischen Test aus gleichen Gründen verweigert hat oder es ihm viel mehr um Selbstbehauptung ging, ist bislang nicht bekannt. Aus dem Kanzleramt gibt es dazu keine offizielle Erklärung.
Dass man bei einem PCR-Test aber tatsächlich Angst um seine DNA haben muss, hält Molekularbiologe und Bio-Informatiker Dr. Josef Scheiber für absurd. „Man hinterlässt seine DNA, sobald man einen Raum betritt, dafür braucht man nicht extra einen PCR-Test“, sagt Scheiber. Seine Firma Biovariance wertet täglich PCR-Tests aus. „Wer keine guten Absichten hat, kommt sehr leicht an die DNA eines Menschen ran, da reicht auch schon ein einzelnes Haar aus“, erläutert der Experte.
Putin fördert Forschung der Gentechnologie
Ebenfalls bleibt fraglich, was die Russen mit dem Erbgut von anderen Regierungschefs anstellen könnten. Bekannt ist jedenfalls, dass Putin die Gentechnologie als Zukunftswissenschaft bezeichnet und die Forschung in Russland fördert. Seine mutmaßliche Tochter Maria veröffentlichte zudem mehrere Forschungsarbeiten in der Biomedizin. Laut der Nachrichtenagentur Reuters arbeitet sie in einem Zentrum für Endokrinologie.
Kremlsprecher Dmitri Peskow meinte unterdessen, dass die Ablehnung des Tests keine Auswirkung auf die Gespräche im Kreml habe. Es gehe um reine Vorsichtsmaßnahmen, der Abstand zwischen Putin und Scholz sei deshalb größer als sonst üblich. „Aber das beeinflusst weder den Charakter des Treffens noch die Inhalte oder die Dauer.“
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