Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat sich hinter die Aussage von Bundespräsident Christian Wulff gestellt, der Islam gehöre zu Deutschland. „Ich finde diesen Satz gut. Wenn vier Millionen Muslime bei uns leben, ist mit ihnen auch der Islam hier angekommen. Das zu sagen, ist darum eine Selbstverständlichkeit“, sagte Schneider der „Frankfurter Rundschau“. Es sei aber noch mehr als das, „nämlich eine ausgestreckte Hand in Richtung des Islam“, sagte Schneider.
In Hannover beginnt an diesem Sonntag die Synodentagung der EKD. Im Mittelpunkt steht die Wahl von Präses Schneider zum Ratsvorsitzenden, die für Dienstag vorgesehen ist. Schneider soll auf die im Februar nach einer Alkoholfahrt zurückgetretene Ex-Bischöfin Margot Käßmann folgen. Er hat sie bereits kommissarisch vertreten.
Von der Bundesregierung und anderen westlichen Staaten verlangte Schneider, sich stärker für den Schutz der Christen in islamischen Staaten einzusetzen. „Es ist eine bestürzende Tatsache, dass das Christentum heute die weltweit am meisten verfolgte Religion ist. Wir müssen unsere Regierungen drängen, die Verletzung religiöser Freiheiten oder gar religiös motivierte Verfolgung in den betroffenen Staaten deutlich anzusprechen“, sagte er der „Frankfurter Rundschau“.