Guttenberg

"Ich habe eine sehr fehlerhafte Arbeit geschrieben"

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Guttenberg weist Täuschungsvorwurf zurück

Der Bundesverteidigungsminister sagte in einer Fragestunde des Bundestags, er habe weder bewusst noch vorsätzlich getäuscht, jedoch gravierende Fehler gemacht. Mit der Belastung als Abgeordneter, Familienvater und Doktorand war Guttenberg

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Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich den Fragen und Vorwürfen der Opposition gestellt. Der Minister gab erneut Fehler zu und begründete sie mit Überforderung.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat im Bundestag erneut Fehler in seiner Doktorarbeit eingeräumt, einen Rücktritt aber ausgeschlossen. Er habe eine „offensichtlich sehr fehlerhafte Doktorabeit geschrieben“, sagte er in der Fragestunde des Parlaments. Den Vorwurf einer Täuschung wies Guttenberg erneut zurück. „Ich habe mehrfach gesagt, dass ich diese Doktorarbeit persönlich geschrieben habe“, betonte er.

Linken-Fraktionsgeschäftsführerin Dagmar Enkelmann forderte Guttenbergs Rücktritt. Die Grünen-Politikerin Krista Sager sagte: „Sie können uns nicht erzählen, dass Sie nicht wissen, was Sie tun.“ Guttenberg wandte sich gegen Vorwürfe, er habe verschleiern wollen, Papiere des Wissenschaftlichen Dienstes im Bundestag für seine Arbeit benutzt zu haben. „Da ich die Ausarbeitung der Wissenschaftlichen Dienste in den wissenschaftlichen Kontext meiner Arbeit eingestellt und reflektiert habe, sah ich meine Arbeit als vom Zitatrecht des Urheberrechts umfasst an.“

Er gestand aber zwei Verwechslungen ein und sagte, er akzeptiere den Vorwurf, dass Teile der Arbeit nicht dem wissenschaftlichen Kodex entsprächen. Guttenberg ließ offen, ob er die nötige Genehmigung beim Parlament eingeholt habe. „Das lässt sich aus heutiger Sicht leider nicht mehr rekonstruieren.“ Er sei aber kein Einzelfall.

Der Minister verwies auf seine Mehrfachbelastung durch Beruf, wissenschaftliche Arbeit und Familie: „Ich war sicher so hochmütig zu glauben, dass mir die Quadratur des Kreises gelingt.“ Er müsse nun feststellen, dass ihm das nicht gelungen ist. „Dazu stehe ich auch. Ich glaube, das ist kein Grund zur Häme.“ Guttenberg hatte die Plagiatsvorwürfe vor einer Woche erst als „abstrus“ zurückgewiesen. Erst später gestand er „gravierende Fehler“ in seiner Arbeit ein und erklärte, er wolle auf seinen Doktorgrad dauerhaft verzichten.

Die Universität Bayreuth wird Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) womöglich bereits noch heute den Doktortitel aberkennen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus der über die Aberkennung beratenden Promotionskommission der Universität. In jedem Falle sei davon auszugehen, dass der Titel noch im Laufe dieser Woche aberkannt werde.

Der Bayreuther Jura-Professor Diethelm Klippel wies derweil eine Darstellung eines ehemaligen Bundeswehroffiziers zurück, Guttenberg habe den Doktortitel zu früh geführt. Guttenberg habe am 27. Februar 2007 seine mündliche Prüfung abgelegt und danach – was üblich sei – den Antrag auf vorzeitiges Führen des Titels gestellt, sagte Klippel. Nachdem er einen Vertrag mit dem Verlag, der die Arbeit später veröffentlichen wollte, vorlegen konnte, sei diesem Antrag stattgegeben worden. Ab dem 7. Mai 2007 habe sich Guttenberg Doktor nennen dürfen. Nachdem er dann am 28. Januar 2009 die Pflichtexemplare der Arbeit vorgelegt habe, habe er den Titel dauerhaft führen dürfen.

In der „Berliner Zeitung hatte der ehemalige Offizier Markus Kühbacher mit einer Anzeige gegen Guttenberg wegen Titelmissbrauchs gedroht, weil dieser bereits ab Mai 2007 als Dr. aufgetreten, seine Arbeit aber erst 2009 gedruckt worden sei.

( AFP/dpa/jm )