Nach der Massenpanik bei der Love-Parade wird dem Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland auch in der CDU der Rücktritt nahe gelegt. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach, sagte im ZDF, sein Parteifreund Sauerland trage die politische Verantwortung und hafte damit auch politisch für mögliche Fehler seiner Mitarbeiter. „Ob ich eine Verfügung unterschrieben habe oder nicht, ist völlig zweitrangig“, sagte der CDU-Politiker.
Bosbach sagte, er könne verstehen, dass Sauerland nicht mit einem Rücktritt den Eindruck eines möglicherweise auch strafrechtlich relevanten Schuldeingeständnisses erwecken wolle. Das Amt eines Bürgermeisters sei aber nicht nur mit Würde, sondern gelegentlich auch mit einer Bürde verbunden. Zudem seien Politiker abhängig vom Vertrauen der Bürger. Er würde sich wünschen, dass Sauerland „selber zu der richtigen Entscheidung kommt und nicht nur auf Druck von außen reagiert“, fügte Bosbach hinzu.
In Duisburg hatten Hunderte Menschen bei einer Demonstration vor dem Rathaus Sauerlands Rücktritt gefordert. Auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Innenminister Ralf Jäger drängten den CDU-Politiker zum Rückzug. Sauerland selbst lehnte dies weiter strikt ab und wies auch jede persönliche Verantwortung zurück. Über persönliche Konsequenzen will er erst entscheiden, wenn die Ursache des Unglücks geklärt ist. Bei der Love-Parade waren 21 Menschen erdrückt und mehr als 500 verletzt worden.