Zwei Drittel der Deutschen halten FDP-Chef und Außenminister Guido Westerwelle für den Verursacher des dauerhaften Koalitionsstreits. Seinen Einfluss auf die politische Richtung schätzen jedoch alle Wähler gering ein. Fast drei Viertel der Befragten bewerten das Verhältnis zwischen Union und FDP als eher schlecht.

Vizekanzler Guido Westerwelle hat mit seinen scharfen Attacken auf die Hilfen für Arbeitslose Umfragen zufolge viele Wähler verärgert. In der Rangfolge der zehn beliebtesten Politiker rutschte der FDP-Vorsitzende in dem veröffentlichten ZDF-Politbarometer vom drittletzten auf den vorletzten Platz ab.

Auf Platz eins der Top Ten liegt weiterhin Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Er erreicht auf der Skala von plus 5 bis minus 5 einen Durchschnittswert von 1,9 (Ende Januar 2,1). Einbußen hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf Platz zwei mit 1,5 (1,6). CSU-Chef Horst Seehofer erreicht unverändert 0,1. Der FDP-Vorsitzende und Außenminister Guido Westerwelle ist auf den vorletzten Rang abgerutscht. Der Vizekanzler kann zwar in den eigenen Reihen punkten, hat aber insgesamt mit minus 0,8 (Ende Januar minus 0,3) erneut große Einbußen.Nach einer Emnid-Umfrage halten zwei von drei Deutschen den Außenminister für den Haupt-Störfaktor in der Koalition.

Auch die schwarz-gelbe Regierung bekommt schlechte Noten. Im Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen gaben 57 Prozent der Befragten an, das Kabinett unter Bundeskanzlerin Angela Merkel leiste keinen wichtigen Beitrag zur Lösung der gegenwärtigen Probleme.

Sogar eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent der FDP-Anhänger halten der Emnid-Umfrage für N24 zufolge Westerwelle für den Verursacher der meisten Probleme. Seinen Einfluss halten alle Wähler für gering. Nur jeder Fünfte vertrat die Ansicht, dass er die politische Richtung der Koalition vorgibt. Gleichwohl sagten im Politbarometer 54 Prozent der Befragten, Westerwelle habe Recht mit seiner Forderung, über Hartz IV müsse grundlegend diskutiert werden. Dagegen lehnen 37 Prozent die Kritik des Vizekanzlers ab, der von „spätrömischer Dekadenz“ gesprochen hatte.

Die Zusammenarbeit in der Koalition, in der öffentlich neben Hartz IV auch über die Gesundheitsreform, Steuersenkungen und Atomkraft gestritten wird, halten immer mehr Wähler für schlecht. Fast drei Viertel der Befragten bewerteten im Politbarometer das Klima zwischen CDU, CSU und FDP als eher schlecht. Vor zwei Monaten vertraten nur 42 Prozent diese Ansicht.

Dieser Eindruck schlägt sich auch in der politischen Stimmung nieder, in der kurzfristige Entwicklungen registriert werden. Die Union verlor im Politbarometer im Vergleich zum Januar vier Punkte auf 37 Prozent, die FDP verharrte bei neun Prozent. Die SPD gab um vier Punkte auf 24 Prozent nach, die Grünen konnten um fünf Punkte auf 16 Prozent zulegen, die Linkspartei um einen Punkt auf zehn Prozent.

Auch in der Sonntagsfrage hat Schwarz-Gelb keine Regierungsmehrheit mehr. Die Union sank um einen Punkt auf 36 Prozent, die FDP verharrte wie die Linkspartei bei zehn Prozent. Die SPD verlor einen Punkt auf 25 Prozent. Die Grünen legten zwei Punkte auf 14 Prozent zu, ihrem besten je in einem Politbarometer erreichten Wert.